Wolgast will Profil schärfen

Drei Jahre nach der Pleite der P+S-Werft in Wolgast will die Kommune Teile des ehemaligen Werftenareals neu entwickeln.

Wie Bürgermeister Stefan Weigler jetzt mitteilte, hat die Stadt ein rund sechs Hektar großes Areal am Stadthafen aus der Insolvenzmasse der P+S-Werften erworben. Ziel sei es, dort Firmen aus dem Zulieferbereich für die Lürssen-Werft anzusiedeln und das Areal auch touristisch weiterzuentwickeln. Auf dem Gelände produziert das Unternehmen Hausboot Werft Peenestrom GmbH bereits seit Ende 2014 Hausboote im modernen Design.

„Wir haben einen Standort gesucht, der in einem Wassersportgebiet liegt und mit den vorhandenen Hallen gute Produktionsvoraussetzungen bietet“, begründete die aus Waren stammende Firmen-Mitgründerin Jutta Bauer die Standortwahl.

Nach Weiglers Vorstellungen könnte in diesem Areal auch ein Bereich mit 180 Bootsliegeplätzen entstehen und damit das touristische Profil der Stadt Wolgast geschärft werden. Die Stadt mit rund 12.500 Einwohnern zählt bislang unter 30.000 Urlauber-Übernachtungen pro Jahr und leidet vor allem unter dem Durchreiseverkehr von Touristen zur Insel Usedom.

Die Stadt am Peenestrom will sich mit einer Mischung aus Hafen, Shopping und Freizeit als Tagesausflugsziel für Touristen profilieren, die auf Usedom Urlaub machen. „Was Stralsund für die Insel Rügen ist, könnte Wolgast für die Insel Usedom werden“, sagte Weigler. Bislang fehle der Stadt aber dafür noch ein attraktiver touristischer Anziehungspunkt. Bis Anfang September will die Verwaltung den Stadtvertretern ein Konzept vorlegen, wie der aus der P+S-Insolvenzmasse erworbene Standort entwickelt werden könnte.

Entlastung könnte der Stadt eine seit Jahren geforderte Ortsumgehung bringen, die über eine neue Brücke zur Insel Usedom führt. „Ich bin da inzwischen etwas optimistischer“, sagte Weigler. Mit dem vor kurzem beschlossenen Infrastrukturpaket des Bundes würden prioritäre Projekte, die vor der Ortsumgehung Wolgast auf der Liste standen, in Angriff genommen. Das Planfeststellungsverfahren für die auf mehr als 100 Millionen Euro geschätzte Ortsumgehung könnte 2017/2018 abgeschlossen sein.

Die Hausboot Werft Peenestrom GmbH, die sich auf dem ehemaligen Werftenareal angesiedelt hat, will in den kommenden Jahren weiter wachsen. Bislang hat das Unternehmen mit zehn Mitarbeitern eigenen Angaben zufolge drei seiner modern designten Hausboote verkauft. In diesem Jahr sollen noch bis zu fünf weitere Boote entstehen, im kommenden Jahr dann bis zu 20 Boote, sagte Bauer.

Der Hausboot-Markt wachse. Hausboote seien als schwimmende Ferienwohnungen mehr und mehr in den Häfen, auf Binnenseen, Flüssen oder auch in küstennahen Gebieten sichtbar. „Zum einen sind sie genauso beweglich wie klassische Motorboote. Sie bieten aber vielmehr Komfort, weil sie großzügiger ausgestattet sind“, sagte Bauer. mv/fab

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