Wirbel um Reichsadler der „Admiral Graf Spee“

Er ist 2,80 Meter hoch und 350 Kilogramm schwer – ein Überbleibsel der ersten großen Seeschlacht des Zweiten Weltkriegs.

Der Reichsadler des deutschen Panzerschiffes „Admiral Graf Spee“, am 17. Dezember 1939 gesunken vor Uruguay. 2006 wurde er geborgen – und in diesen Tagen entscheidet sich, was mit dem teuren Stück passiert, das nach Schätzungen mindestens vier Millionen Dollar wert sein soll.

Eingekesselt von den britischen Kriegsschiffen „Exeter“, „Ayax“ und „Achilles“ und schwer beschädigt hatte Kapitän Hans Langsdorff vor fast 80 Jahren die Selbstversenkung des erst drei Jahre alten Schiffes in der Mündung des Río de la Plata vor Uruguay angeordnet.

Die 1100 Matrosen setzten sich vorher nach Argentinien über, viele blieben dauerhaft dort – Langsdorff beging an Land Selbstmord. Einer, den der Mythos der „Admiral Graf Spee“ besonders gefesselt hat, ist der Unternehmer Alfredo Etchegaray. Er hat den Heckadler aus dem im La Plata versenkten Wrack mit einem schwimmenden Kran geborgen, ihm stehen 50 Prozent des Verkaufspreises zu. Der Oberste Gerichtshof Uruguays befand 2014, dass das Stück dem uruguay ischen Staat gehört.

In den vergangenen Tagen wurde beraten, was denn nun zu tun sei mit dem Adler. Das Verteidigungsministerium diskutierte mit Vertretern mehrerer Parteien. Der Oppositionspolitiker Jorge Gandini schlug vor, mit den Einnahmen aus einem Verkauf die Küstenwache mit neuen Schnellbooten auszustatten. Die Bundesregierung will vor allem einen Verkauf an Fans von Nazi-Devotionalien verhindern. Nur so lasse sich sicherstellen, dass der Heckadler nicht zur Verherrlichung von NS-Gedankengut missbraucht werde.

Das sieht auch Etchegaray so. „Alle Seiten sind sich einig, dass der Heckadler nicht in die Hände von Sammlern von Nazi-Relikten geraten, sondern in ein historisches Museum kommen sollte“, sagt der Unternehmer.

Etchegaray erzählt, nach der Versenkung habe der damalige deutsche Botschafter in Montevideo das Wrack an einen Uruguayer verkauft, der Preis habe 15.000 Pfund betragen. Laut Etchegaray war der Käufer ein Strohmann des britischen Geheimdienstes, der die Instrumente der präzisen Artillerie der „Admiral Graf Spee“ untersuchen wollte. Sieben Stücke seien aus dem gesunkenen Schiff entfernt und nach Großbritannien gebracht worden.

Das Wrack liegt immer noch in acht Metern Tiefe, sechs Kilometer vor der Küste von Montevideo. Vor dem Heckadler wurde aus der „Admiral Graf Spee“ bereits eine Kanone geborgen, die sich nun im Marinemuseum Montevideos befindet. Der Entfernungsmesser steht vor dem Fährhafen von Montevideo. dpa/FBi

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