„Unnütze Kreuzfahrt“ mit Flugzeugträger

Warum mehr als 150 Journalisten mit einem Flugzeugträger 15 Stunden lang durch das Mittelmeer schippern?

Damit sie (nicht) über einen Gipfel dreier Staats- und Regierungschefs berichten können. Die Arbeitsbedingungen beim Dreiertreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem italienischen Premierminister Matteo Renzi und Frankreichs Präsident François Hollande vor der italienischen Insel Ventotene (THB 22. August 2016) waren aus Sicht der Presse alles andere als optimal.

Auf dem Flugzeugträger „Garibaldi“, auf dem am Montag die Pressekonferenz stattfand, gab es für die meisten Medienvertreter keine oder nur schlechte Übertragungsmöglichkeiten. Telefone funktionierten nicht, Texte, Bilder, Fernsehbeiträge konnten nicht gesendet werden. „So schlechte Arbeitsbedingungen habe ich noch nirgends erlebt“, klagte der Korrespondent der „Financial Times“, der aus Brüssel angereist war.

„Ich hoffe, ihr habt eure Probleme mit dem Wi-Fi lösen können“, sagte Renzi dann während der Pressekonferenz auf dem Marineschiff, die noch vor den Gesprächen des Trios stattfand. Für den italienischen Regierungschef könnte die Veranstaltung vor hübscher Kulisse einen Bumerang-Effekt haben.

Massive Proteste

Korrespondenten der Vereinigung der ausländischen Presse wollen beim Palazzo Chigi, dem Regierungssitz, auf bessere Arbeitsbedingungen dringen, hieß es. Italienische Zeitungen fragten, warum man so viel Geld für eine „unnütze Kreuzfahrt“ ausgeben müsse, nur damit schöne Bilder entstehen, aber niemand richtig berichten könne.

Das Marineschiff kam erst gegen 2 Uhr nachts im Hafen von Neapel an. Die „Giuseppe Garibaldi“ ist der kleinere, aber historisch bedeutendere der beiden italienischen Flugzeugträger. Bis 2012 war die 180 Meter lange Einheit das Flaggschiff der Marine und nahm an Einsätzen vor der Küste Somalias, im Kosovokrieg, in Afghanistan, im Libanon und in Libyen teil. Derzeit fungiert die 1985 in Dienst gestellte „Garibaldi“ als Führungschiff der „Operation Sophia“, die unter anderem Menschenschmuggler im Mittelmeer aufspüren soll. An Bord können bis zu 18 Flugzeuge und Hubschrauber transportiert werden. Namensgeber ist der italienische Heerführer und Politiker Giuseppe Garibaldi. FBi/dpa

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