Schwarz-Rot-Gold schrumpft weiter
Die jüngsten spektakulären Rückflaggungen (THB 31. Mai 2016) unter Schwarz-Rot-Gold haben sich in der Statistik noch nicht nachhaltig bemerkbar gemacht: Von Ende 2015 bis Ende Juni 2016 sank die Zahl der Schiffe im deutschen internationalen Schiffsregister von 192 auf 191, und auch die Tonnage ging um knapp vier Prozent zurück.
Lediglich im Vergleich zu Ende Mai ergibt sich ein leichter Zuwachs um zwei Einheiten. Das geht aus den jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hervor. Die gesamte deutsch bereederte Flotte schrumpfte im ersten Halbjahr 2016 weiter, und zwar um rund 2,5 Prozent auf 2775 Einheiten mit knapp 71,8 Mio. BRZ.
Liberia an der Spitze
Größter Gewinner unter den Flaggenstaaten deutsch bereederter Schiffe war erneut Portugal. Dort sind jetzt 226 Schiffe registriert, was sowohl nach der Zahl der Einheiten als auch nach der Tonnage (8,3 Millionen BRZ) ein Plus von rund 21 Prozent gegenüber Ende 2015 bedeutet. Damit hat Portugal auch Antigua und Barbuda als zweitwichtigsten deutschen Ausflaggungsstandort überholt. Allerdings sind die portugiesische Flagge und das dortige Zweitregister Madeira auf Antrag der Gewerkschaft ver.di im Mai 2016 von der ITF zur Billigflagge erklärt worden. Die Verhandlungsrechte für alle Schiffe in deutschem Eigentum liegen damit nun ausschließlich bei ver.di, so die Gewerkschaft. Unverändert an der Spitze liegt Liberia mit 813 Einheiten und 29,5 Millionen BRZ.
Positiver Nebeneffekt des portugiesischen Wachstums ist, dass der Anteil der deutsch bereederten Tonnage unter EU-Flaggen um 2,4 Prozentpunkte auf jetzt 40,5 Prozent gestiegen ist. Diese Quote ist ausschlaggebend dafür, ob die EU-Kommission Deutschland weiterhin die flächendeckende Gewährung des Tonnagesteuervorteils erlaubt. roe/pk/FBi