Sanierung soll zur Chefsache werden


Verkehrsknoten Rendsburg: der NOK, die für den Bahnverkehr wichtige Kanalbrücke und der 1961 eingeweihte, 640 Meter lange Auto- und Fußgängertunnel (r.), Fotos: Arndt
Die jahrelangen Verzögerungen bei der Sanierung des Rendsburger Tunnels unter dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) sind nach Auffassung des ADAC einer Industrienation unwürdig.
„Hier vermischen sich Kompetenzgerangel und Unfähigkeit mit dem Resultat, dass ein Fortgang der Sanierung in den Sternen steht und der Termin für eine Fertigstellung um inzwischen Jahre verschoben wurde“, kritisierte jetzt der Vorsitzende des ADAC Schleswig-Holsteins, Ulrich Klaus Becker.
Die Sanierung des Tunnels begann 2011. Die Oströhre soll bis Ende Juni fertig sein, die Weströhre bis 2018. Ursprünglich war die komplette Sanierung bis Ende 2013 geplant. Die Baukosten werden sich auf rund 50 Millionen Euro verdoppeln, hatte die federführende Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) im Juni 2015 erklärt. Lange habe die WSV immer wieder beschwichtigt, kritisiert der ADAC. „Wir fordern, die Tunnelsanierung so schnell wie möglich zur Chefsache zu machen, damit dieser Zustand ein Ende hat“, so Becker. Vor Beginn der Arbeiten in der Weströhre plant die Behörde eine Baupause von einigen Monaten, um die Verträge mit ausführenden Firmen neu zu verhandeln. Davon hänge auch ab, wann die Tunnelsanierung komplett beendet wird.
„Die Pause soll zudem die Bevölkerung entlasten“, hatte WSV-Sprecherin Claudia Thoma 2015 angekündigt. Auf der B77 unterqueren täglich bis zu 50.000 Autos den NOK. Durch die Sperrung einer der beiden Röhren bilden sich im Berufsverkehr regelmäßig Staus vor dem Tunnel. Ein Schwerpunkt des ADAC im Norden soll in den nächsten Jahren die Verkehrssicherheit sein, kündigte ADAC-Verkehrsvorstand Hans-Jürgen Feldhusen an. Der neueste Verkehrssicherheitsbericht biete jedoch wenig Grund zur Freude: Zwar sei die Zahl der Verkehrstoten leicht zurückgegangen, die Zahl der Verkehrsunfälle sei allerdings um 7,1 Prozent gestiegen. lno/bre