Neues Fördersystem nötig

Der deutsche Schiffbau ist eine echte Hightech-Industrie: Kreuzfahrt- und Marineschiffe weisen eine technische Komplexität auf, die selbst von Flugzeugen oder Kraftwerken nicht übertroffen wird. Trotzdem geht es der Branche – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nicht gut. Um die Zukunftsfähigkeit des Schiffbaus in Deutschland zu sichern, wollen der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) und die IG Metall Küste das System von Forschung, Entwicklung und Innovation im Schiffbau grundlegend verändern. Entsprechende Vorschläge stellen beide heute in Hamburg vor. „Gewerkschaft und Industrie sehen darin die Basis für eine breit angelegte maritime Innovationsoffensive“, sagte Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des VSM, in Hamburg.

Aus Sicht der Bundesregierung fallen die Investitionen in Forschung und Entwicklung bei den Werften und Zulieferern „mit zehn Prozent des Umsatzes vergleichsweise hoch aus“.

„Schiffbau und Meerestechnik sind integrative Branchen, die bei der Fertigung von Hightech-Produkten praktisch alle Querschnitts technologien unter extrem anspruchsvollen Randbedingungen einsetzen“, heißt es beim Bundeswirtschaftsministerium. Das Ressort von Minister Sigmar Gabriel (SPD) verweist

darauf, dass die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation in den maritimen Technologien heute Teil der Hightech-Strategie der Bundesregierung sei.

Etwas weniger euphorisch sieht das die Gewerkschaft IG Metall: „Der Schiffbau ist das Rückgrat der maritimen Wirtschaft in Norddeutschland. Werften und Zulieferer beschäftigen insgesamt rund 100.000 Menschen, den größten Teil davon in den fünf norddeutschen Bundesländern“, sagt Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Von den Regierungen des Bundes und der Länder erwarten wir deshalb, dass sie die Branche unterstützen, etwa durch die Förderung von Innovationen oder bei der Absicherung der Finanzierung von wichtigen Aufträgen.“

Genau daran haperte es in der Vergangenheit. Die Schwierigkeiten bei den P+S-Werften in Stralsund, die schließlich in die Insolvenz führten, sind ein Beispiel dafür. Zwar gibt es in Deutschland immer wieder Leuchtturmprojekte wie jüngst den Bau des neuen Fährschiffes „Helgoland“ mit LNG-Antrieb. Die Schwierigkeiten in der Offshore-Industrie zeigen aber auch, wie komplex das Fördersystem in Deutschland ist.

Beobachter kritisieren schon seit langem vor allem die viel zu bürokratischen Hürden und ein durch den Föderalismus komplexes und teilweise undurchsichtiges System von Förderinstrumenten, das kleinere und mittlere Betriebe überfordere. pk

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