Nächstes deutsches U-Boot außer Gefecht

In den Reihen der Deutschen Marine herrscht aktuell ein Engpass bei den U-Booten.

Nach einer Havarie in norwegischen Gewässern ist nun auch die letzte voll einsatzbereite Einheit der Klasse 212A, die „U 35“ ausgefallen. Die Besatzung des erst 2015 in Dienst gestellten U-Boots hatte dort einen Schaden am X-Ruder am Heck festgestellt. Das Marineschiff blieb jedoch funktionstüchtig und konnte mit reduzierter Fahrt und in Begleitung des Mehrzweckschiffes „Helmsand“ die Reise zu ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) in Kiel antreten.

Dort ist die „U 35“ mittlerweile zur Befundung des Schadens mit dem Syncrolift aus dem Wasser gehoben worden. Der Schaden am X-Ruder wurde daraufhin mit einer Plastikfolie verdeckt, genauso wie der Propeller. Anschließend ging es zu den anderen drei 212A-Einheiten, die bereits in Kiel liegen.

So war zuletzt im Juli das U-Boot „U 32“ mit einem Schaden an der Fahrbatterie vorzeitig aus einem Manöver von Norwegen zurück zur Werft gebracht worden. Von da an hatte die Marine nur das neue Boot „U 35“ für Ausbildung und Manöver voll zur Verfügung. Das 56 Meter lange Schiff sollte im Oktober zusammen mit dem Tender „Main“ an der Torpedo-Schießübung „Grüner Aal“ teilnehmen.

Die derzeit eingeschränkte Verfügbarkeit von U-Booten sei unter anderem auf die unvollständige Herstellung der Versorgungsreife zurückzuführen. Die wäre erst hergestellt, wenn für die Nutzungsdauer aller sechs deutschen U-Boote der Klasse 212A ein ausreichender Ersatzteilvorrat vorhanden ist, teilte die Marine mit. Auf die Herstellung der Versorgungsreife musste sie während der vergangenen 25 Jahre durch das Abschmelzen der Bootszahl und der Ersatzteile sowie mit den einhergehenden Sparzwängen regelmäßig verzichten.

Mit den mittlerweile eingeleiteten Trendwenden entstehe der notwendige Spielraum bei Rüstungsprojekten, so dass auch die Versorgungsreife erlangt werden könne, so die Marine. Dies soll sich ab dem kommenden Jahr auch auf die Ersatzteilsituation für alle U-Boote positiv auswirken. Zudem werde ein Instandsetzungsrahmenvertrag mit TKMS die Planbarkeit von Werftliegezeiten signifikant erhöhen.

Diese Maßnahmen werden ab November 2018 aller Voraussicht nach dazu führen, dass wieder vier der sechs deutschen U-Boote für operative Aufgaben verfügbar sind.

Die mit einem Brennstoffzellenantrieb ausgerüsteten Einheiten sind beim 1. U-Bootgeschwader in Eckernförde stationiert. In den vergangenen Jahren hatte das Geschwader nicht nur mit der vorzeitigen Außerdienststellung der Boote des Typs 206A, sondern auch mit den Problemen bei den Neubauten zu kämpfen.

Immerhin: Am 10. Oktober kam die „U 31“ nach einer dreijährigen Werftzeit erstmals wieder bei TKMS zu Wasser. Das 2005 in Dienst gestellte U-Boot hat in den 12 Jahren seiner Dienstzeit bislang nur an einem größeren Nato-Einsatz teilgenommen, nämlich 2010 im Mittelmeer. Es war zumeist nur bei regionalen Vorhaben auf Nord- und Ostsee aktiv. FB/ger

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