Kampfmittel treiben Kosten

Baustelle in Brunsbüttel: Die fünfte Schleusenkammer wird teurer, Foto: WSA Brunsbüttel
Die Bauarbeiten der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel liegen hinter dem Zeit- und über dem Kostenplan. Das Vorhaben am Nord-Ostsee-Kanal ist nach Ansicht der Bundestagsfraktion Die Grünen zwar „verkehrlich sinnvoll“. In einer Kleinen Anfrage thematisierten die Abgeordneten jüngst jedoch die Hintergründe der Verzögerungen und Mehrkosten.
In der jetzt vorliegenden Antwort verweist die Bundesregierung unter anderem auf trotz vorangegangener Analyse des Kampfmittelräum dienstes des Landes Schleswig-Holstein „unvorhergesehene Schwierigkeiten bei der Herstellung der Kampfmittelfreiheit in den nassen Bereichen des Baufeldes und bei den Gründungspfählen im Bereich des Binnenhauptes“. Diese hätten zu „signifikanten Verzögerungen“ geführt. Im Verlauf der Arbeiten seien Kampfmittelaufschluss und die potenzielle Bergung im verschlickten Vorhafenbereich zudem neu vergeben worden. „Hierdurch ergaben sich Zusatzkosten von rund 35 Millionen Euro“, heißt es von der Bundesregierung.
Zur Einordnung: 2009 war der Bau einer fünften Schleusenkammer nach Angaben der Grünen mit Kosten von insgesamt 270 Millionen Euro veranschlagt. Die Bundesregierung kalkuliert jetzt mit rund 800 Millionen Euro. Auch die ursprünglich geplante Inbetriebnahme im Jahr 2021 ist nicht zu halten. Das Bundesverkehrsministerium ging im vergangenen Herbst in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags von frühestens 2024 aus.
Im Anschluss an die Fertigstellung des neuen Bauwerks sollen die bestehenden großen Schleusenkammern saniert werden. ger