ICS fordert von EU stärkeres Engagement für Flüchtlinge

Die Verantwortung der maritimen Branche für die Erhaltung der Umwelt und die sich aus der Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer ergebenden Probleme beherrschten das Jahrestreffen der Internationalen Schifffahrtskammer ICS.

Trotz des Russland-Embargos konnte die ICS, der 37 nationale Kammern der maritimen Branche angehören, auf dem Treffen in Rotterdam die Russische Schifffahrtskammer als Neumitglied begrüßen.

Einhellig unterstützten die Mitglieder die Initiativen der Europäischen Union zur Rettung der über das Mittelmeer nach Europa strebenden Flüchtlinge. ICS-Chairman Masamichi Morooka sagte aber auch, es sei nicht hinzunehmen, „dass Handelsschiffe mittlerweile routinemäßig zu Rettungseinsätzen im Mittelmeer gerufen werden“. Die maritime Industrie stelle sich ihrer Verantwortung, allerdings sei es zuerst eine hoheitliche Aufgabe der Anrainerstaaten, Migranten und Flüchtlinge zu retten, zu versorgen und die kriminellen Schlepperbanden zu bekämpfen. „Abgesehen davon, dass Handelsschiffe gar nicht über die entsprechende Ausrüstung verfügen, Flüchtlingen in diesem Ausmaß beizustehen, wurden auch die international vereinbarten Rettungsregularien für Notfälle auf See vor einem ganz anderen Hintergrund verabschiedet.“ Morooka appellierte an die EU-Staaten, im Mittelmeer mit Marine- und Polizeikräften stärker präsent zu werden.

In ökonomischer Hinsicht werde die Ballastwasserpro blematik der Branche in den kommenden Jahren viel abverlangen. Die ICS nehme zur Kenntnis, dass viele Flaggenstaaten vor einer Ratifizierung der IMO-Konvention wegen des harten US-Regimes und der immensen Kosten, die durch die wenigen zertifizierten System verursacht werden, zurückschrecken. Die Reeder bräuchten aber Rechtssicherheit schon vor der Umsetzung der Ballastwasser-Konvention im Jahr 2016. pk

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