EU geht gegen Schleuser vor
Die EU wird jetzt auch mit militärischen Mitteln gegen die organisierte Schleuserkriminalität im Mittelmeer im Bereich der langgestreckten libyschen Küste vorgehen.
Die EU-Außenminister gaben am Montag in Luxemburg grünes Licht für die erste Phase der Operation. Sie sieht vor, mit Schiffen, Flugzeugen und Drohnen möglichst genaue Informationen über die Aktivitäten von Menschenschmugglern zu sammeln. Danach ist in den Phasen zwei und drei geplant, ihre Schiffe zu beschlagnahmen und zu zerstören. Mit dem Einsatz will die EU gezielt kriminelle Banden bekämpfen, die Migranten von der libyschen Küste aus auf den lebensgefährlichen Weg in Richtung Europa schicken. Über das nordafrikanische Bürgerkriegsland werden Schätzungen zufolge 80 Prozent des illegalen Menschenschmuggels via Mittelmeer abgewickelt.
Deutschland hat seit Anfang Mai zwei eigene Marineeinheiten ins Mittelmeer geschickt, darunter die Fregatte „Schleswig-Holstein“. Deren Besatzung wurde am Sonntagmorgen von der Seenotleitstelle (Maritime Rescue Coordination Center, MRCC) in Rom über einen Seenotfall rund 148 Kilometer nordwestlich von Tripolis informiert. Das Schiff eilte in das angegebene Seegebiet und nahm in den Folgestunden mehr als 500 Männer, Frauen und Kinder aus einem Holzboot auf. EHA/DPA