Deutsche Marine stockt Personal auf

Zum Dienst angetreten: Der Marine-Crew VII/2018 gehören mehr als 300 Offiziersanwärter an, Foto: Behling
„Trendwende Personal“ bei der Bundeswehr im Allgemeinen und der Marine im Besonderen: Nach mehr als 25 Jahren Schrumpfkurs sollen die deutschen Streitkräfte wieder „aufwachsen“, personell und auch materiell.
Für die kleinste Teilstreitkraft werden für die immer komplexeren Aufgaben und auch Waffensysteme sowie die wachsenden internationalen Verpflichtungen auch immer besser qualifizierte Soldaten benötigt. Dabei richtet sich der Fokus auf Zeit- und Berufssoldaten, das heißt im Besonderen Unteroffiziere ohne und mit Portepee und natürlich Offiziere. Die Marine wirbt dabei abseits der Technik auch weiterhin mit „weichen“ Faktoren wie dem Erlebnis Seefahrt, der ausgeprägten Internationalität, die zur natürlichen DNA jeder Marine gehört, sowie mit der einmaligen Bordgemeinschaft und natürlich auch mit Karrierechancen um die Gunst junger Menschen.
Die zentrale Ausbildungsstätte der Deutschen Marine für ihren Offiziersnachwuchs ist die Marineschule in Flensburg-Mürwik (MSM), ein markanter Backsteinbau mit einem fantastischen Blick auf die Flensburger Förde. Die MSM, in Marinekreisen aufgrund ihrer Erscheinung auch nur „die Burg“ oder „das rote Schloss am Meer“ genannt, gibt es seit 1910, also seit der Epoche der Kaiserlichen Marine. Die zweite zentrale Ausbildungseinrichtung ist das Segelschulschiff „Gorch Fock“. Hier sollen die jungen Frauen und Männer das seemännische Handwerk lernen und im Wortsinne Seefahrt mit allen Sinnen „erleben“. Weil die „Gorch Fock“ aber bis auf Weiteres ein Sanierungsfall ist, nutzt die Deutsche Marine das Schulschiff „Mircea“ der Rumänischen Marine. Und auch das gehört zu den Ausbildungseinrichtungen für den Offiziersnachwuchs der Marine: die Universitäten der Bundeswehr mit den Standorten München und Hamburg.
Wie das Leitmotiv „Trendwende Personal“ mit Leben erfüllt wird, zeigte sich jetzt, als mehr als 300 Offiziersanwärter an der MSM ihren Dienst antraten. Eine Zahl, die in etwa dem Standard entsprach, als Europa noch unter dem Eindruck des Ost-West-Konflikts stand.
Die Jahrgänge sind bei der Marine traditionell zu einer Crew zusammengefasst. Eine „Gemeinschaft“, die die darin vereinten Soldaten ein Leben lang begleiten soll und dabei auch das Privatleben miteinbezieht. In einer Crew, so das ungeschriebene Gesetz über alle Epochen hinweg, hilft man sich überall.
Die Crew VII/2018 umfasst genau 318 Soldaten. Zu ihnen zählen auch Angehörige aus Partner-Marinen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr gehörten zur Crew VII/2017 gut 260 Kadetten, die in Mürwik zum Dienst antraten.
Ein Grund für den Erfolg bei den hohen Einstellungszahlen ist laut Marine auch die erfolgreiche Nachwuchswerbung. Dazu gehören auch zwei Minensuchboote aus Kiel, die eigens für Truppenbesuche und Tagesfahrten eingesetzt werden, um Lust auf Marine und Meer zu wecken.
Die Deutsche Marine zählt aktuell rund 50 Schiffe und Boote und gut 16.000 Frauen und Männer. EHA/FB