Bund startet maritimes Förderprogramm
Der Bund startet am 1. Januar 2018 das neue „Maritime Forschungsprogramm“.
Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag mit. Ziel sei es, innovative Technologielösungen für zentrale Zukunftsfragen der maritimen Branche zu unterstützen. Für das Förderprogramm, das sich an Unternehmen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen richtet, stehen in der Haushaltsplanung 32 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Die neue Initiative löst das zum 31. Dezember 2017 auslaufende Forschungsprogramm „Maritime Technologien der nächsten Generation“ ab.
„Mit der Neuausrichtung auf drei zentrale Zukunftsthemen der Branche kann das neue Forschungsprogramm einen wichtigen Beitrag leisten, um Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der maritimen Wirtschaft zu sichern“, sagte der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Uwe Beckmeyer. Mit dem Förderschwerpunkt „Digitalisierung in der maritimen Branche“ unterstütze das Wirtschaftsministerium Unternehmen dabei, ihre Produktionsprozesse künftig effizienter zu gestalten, etwa durch kürzere Durchlaufzeiten, geringere Fehlerquoten und bessere Produktqualität. Eine stetig verbesserte und intelligentere Sensorik sei zudem die Voraussetzung für eine zielgerichtete maritime Überwachung und für zustands- und vorhersagegesteuerte Wartungssysteme. „Einen wichtigen Beitrag leisten hier intelligente robotische Systeme, die in für den Menschen unzugänglichen Bereichen zum Einsatz kommen“, ebenso autonome Technologien in der Schifffahrt, so Beckmeyer.
Zweiter Programmschwerpunkt sind umwelt- und klimaschonende Technologien. Damit sollen die Umwelteinflüsse maritimer Systeme mittels innovativer Technologien und Verfahren so gering wie möglich gehalten werden. Das Spektrum reicht von neuen Antriebskonzepten und alternativer Energie- und Kraftstoffnutzung bis hin zu Antifouling-Verfahren oder dem Umgang mit Ballastwasser.
Dritter Schwerpunkt ist das Querschnittsthema maritime Sicherheit. Mit der intensiveren Nutzung insbesondere von Küstengewässern gewinnen Echtzeittechnologien wie Satelliten für die maritime Überwachung und Unfallvermeidung an Bedeutung, stellt das Wirtschaftsministerium fest und hat dafür eigens die Förderlinie „Echtzeittechnologien für die maritime Sicherheit“ entwickelt, die ebenfalls am 1. Januar 2018 startet. Sie soll die Zusammenarbeit zwischen maritimer Branche und Unternehmen aus dem IT-Bereich stärken. Laut Ministerium werden vorrangig Unternehmen im Verbund mit Wissenschaft und Forschung unterstützt. Die Haushaltsplanung sieht hierfür ein Budget von drei Millionen Euro pro Jahr vor. Neben diesen großen Themenfeldern wurden die vier Technologiesparten Schifftechniken, Produktion, Schifffahrt und Meerestechnik aus dem vorherigen Forschungsprogramm übernommen und mit Blick auf künftige Herausforderungen weiterentwickelt, teilt das Ministerium mit.
Für den Kurs der Seeschifffahrt bleibt die Digitalisierung in den kommenden Jahren ein zentrales Thema, hatte das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers anhand einer Branchenbefragung festgestellt (thb.info 25. Juli 2017). Bei allen Chancen für mehr Effizienz sehen die Player aber auch Risiken. Cyberkriminalität ist dabei nur einer von mehreren grundlegenden Punkten. Die Rechtsunsicherheit etwa bei der Erhebung, Auswertung, Nutzung und Weitergabe von Daten ist ein weiterer. Und nicht zuletzt stehen die Reeder neuen Kontrahenten gegenüber: Immerhin jeder vierte Branchenteilnehmer ist mittlerweile der Ansicht, dass Amazon, Google & Co. künftig mit Schiffen unter eigener Flagge unterwegs sein werden oder zumindest die Datenhoheit innehaben. fab