Wintershall zieht sich von Nord Stream 2 in Polen zurück

Der größte deutsche Öl- und Gasproduzent Wintershall hat mit anderen westeuropäischen Energieunternehmen den Antrag in Polen auf eine Beteiligung an der Gaspipeline Nord Stream 2 zurückgezogen.

"Wir treten der Nord Stream 2 AG jetzt nicht bei, sind aber an der Umsetzung des Projektes weiterhin sehr interessiert und bleiben Partner", sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Entscheidung werde sich nicht auf den Bau der zweiten Erdgas-Pipeline durch die Ostsee auswirken, betonte er.

Wie die BASF-Tochter mitteilte, hatte die polnische Kartellbehörde zuvor Bedenken bei der Gründung eines Joint Ventures in Polen zwischen dem russischen Energiekonzern Gazprom und den europäischen Unternehmen Engie, OMV, Shell und Uniper geäußert. Die Antwort der Behörde auf den Antrag war zum Jahresanfang erwartet worden. In Deutschland sei die Prüfung innerhalb von vier Wochen erfolgt. Auf den Bau der neuen Pipeline, die Erdgas aus Russland durch die Ostsee nach Europa transportieren soll, habe das Zurückziehen der Anmeldung in Polen keine Auswirkungen, versicherte der Sprecher. Die Unternehmen würden jetzt jedes für sich alternative Wege prüfen.

Wintershall hätte zehn Prozent an der polnischen Gesellschaft gehalten. Mit dem Rückzug der westeuropäischen Energieunternehmen ist der russische Gasriese Gazprom alleiniger Gesellschafter.

Kritik aus Polen

Nord Stream 2 sieht den Bau von zwei Offshore-Pipelines von Russland nach Deutschland vor. Sie sollen insgesamt eine jährliche Kapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Gas haben. Polen und die baltischen Staaten kritisieren den Bau der Pipeline scharf und fürchten, dadurch könnten ihre Interessen übergangen werden. (mv/dpa)

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