Versorger Bonn bei GDD trockengestellt

Die rund 330 Millionen Euro teure Bonn wurde im September 2013 im Marinestützpunkt Wilhelmshaven in Dienst gestellt, Foto: Eckardt
Seit Anfang der Woche befindet sich der im September 2013 in Dienst gestellte Einsatzgruppenversorger Bonn der Deutschen Marine zu einer kurzen außerplanmäßigen Werftliegezeit bei German Dry Docks (GDD) in Bremerhaven.
Im Schwimmdock V der Werft werden nach Auskunft eines Marinesprechers in Wilhelmshaven kleinere Wartungsarbeiten ausgeführt. Bis zum 26. April ist der Aufenthalt des 173 Meter langen Schiffes vorgesehen, anschließend soll die Bonn den geplanten Ausbildungs- und Einsatzvorbereitungsbetrieb wieder aufnehmen.
Die drei Einsatzgruppenversorger (EGV) Berlin, Bonn und Frankfurt am Main sind die größten Schiffe der Marine. Sie sind weltweit einsetzbar. Die EGV unterstützen dabei Einsatzgruppen, die sich aus unterschiedlichen Schiffen und Booten zusammensetzen können. Vorrangig geht es um die Versorgung mit Betriebsstoffen, Verbrauchsgütern, Proviant, Sanitätsmaterial und Munition. So kann die Seedauer dieser Verbände von 21 auf bis zu 45 Tage erhöht werden. Des Weiteren können die EGV als Führungsplattform für gemeinsame Streitkräfte-Operationen genutzt werden.
Die sanitätsdienstliche Unterstützung erfolgt durch das auf einem zweistöckigen Containersystem basierende Marineeinsatzrettungszen trum (MERZ). Im Verbund mit dem Schiffslazarett des EGV können über 40 Patienten behandelt werden. Dar über hinaus können auf dem EGV bis zu zwei Bordhubschrauber stationiert werden. Der Transport, der Betrieb und der Umschlag von Containern, die Unterbringung von Unterstützungspersonal sowie das Bereitstellen von Betreuungseinrichtungen sind ebenso möglich.
Die Vielseitigkeit dieser Schiffe wurde unter anderem auch in der EU-Mission Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika unter Beweis gestellt. So hat 2012 der Einsatzgruppenversorger Berlin zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen Marine anstelle einer Fregatte die deutschen Einsatzverpflichtungen wahrgenommen. Vor dem Hintergrund des technischen Wandels und basierend auf den Erfahrungen mit den ersten beiden, 1999 und 2001 abgelieferten Schiffen der Berlin-Klasse wurden unter anderem die Führungsfähigkeit und die Antriebsleistung bei der Bonn verbessert.
Gebaut wurde die 20 900 Tonnen tragende Bonn als Gemeinschaftsprojekt von vier deutschen Werften. Die Kiellegung erfolgte auf der Peenewerft in Wolgast am 16. September 2009. Bei der Flensburger Schiffbaugesellschaft FSG wurde das Deckshaus gebaut. Nach dem Stapellauf am 27. November 2011 erfolgte die Überführung des Schiffsrumpfes von Wolgast nach Emden. Bei ThyssenKrupp Marine Systems in Emden wurden dann die Aufbauten mit dem Schiffsrumpf verbunden und die Lürssen-Werft war für die Integration aller Systeme verantwortlich. CE/pk