Strom für Dänemark und Deutschland
Bei der Stromerzeugung in Offshore-Windparks „kocht jedes Land sein eigenes Süppchen“. Gemeinsame grenzüberschreitende Anlagen sind nicht zu finden. In der Ostsee entsteht nun ein gemeinsames Projekt für die Stromversorgung in Deutschland und Dänemark.
In Bentwisch bei Rostock ist Richtfest für eine Umspann anlage gefeiert worden, durch die der grenzüberschreitende Stromaustausch zwischen Deutschland und Dänemark über zwei Offshore-Windparks möglich wird. Für das Projekt, das in dieser Form den Angaben zufolge europaweit einmalig ist, werden rund 250 Millionen Euro veranschlagt. Die Hälfte werde von der EU beigesteuert, jeweils ein Viertel kommt von den beiden beteiligten Netzbetreibern 50Hertz und Energinet.dk.
Diese Investition sei um Größenordnungen billiger als eine Konverteranlage, die auf hoher See installiert wird, wie 50Hertz-Projektleiter Henrich Quick am Mittwoch sagte. Neue Leitungen seien nicht erforderlich, es könnten die bestehenden Kabel zu den Hochsee-Windparks „Baltic 1“ und „Baltic 2“ genutzt werden.
In knapp einem Jahr soll über diese Verbindung Strom zwischen Deutschland und Dänemark fließen. Aufgabe des Konverters sei es, den vom dänischen Offshore-Windpark „Kriegers Flak“ und „Baltic 1 und 2“ auf deutscher Seite mit dem jeweiligen Stromnetz des anderen Landes kompatibel zu machen. Das skandinavische und das kontinental-europäische Stromnetz arbeiteten zwar beide mit einer Frequenz von 50 Hertz, laufen aber nicht synchron, wie Quick sagte.
In Bentwisch werde der Wechselstrom deshalb in Gleichstrom umgewandelt und anschließend wieder in Wechselstrom, dann aber in der Frequenz des jeweiligen Verbraucherlandes. Die Ingenieure versprechen sich durch diese Technik mehr Flexibilität und Versorgungssicherheit bei der Stromversorgung. Wenn ein Netzanschluss auf See ausfällt oder gewartet wird, müsse nicht aufgehört werden zu produzieren. Der Strom könne ins andere Netz eingespeist werden.
„Die Errichtung des Konverters in Bentwisch zeigt, dass die Region Rostock eine entscheidende Rolle bei der umweltfreundlichen und zukunftsorientierten Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen spielt“, sagte der Landrat des Kreises Rostock, Sebastian Constien (SPD). Das Gemeinschaftsvorhaben von 50Hertz und Energinet.dk sichere den Erfolg der Energiewende und mache die Energieversorgung sicherer.
„Das hebt die Bedeutung der Regiopolregion Rostock hervor. Wir liegen eben mittendrin zwischen Berlin und Kopenhagen, Hamburg und Stettin“, sagte Landrat Constien weiter. lmv/pk