Rettungsschiffe aus Wismar für Russland

Das 2012 bei Nordic Yards bestellte Spezialschiff „Beringov Proliv“ ist 87,7 Meter lang , Foto: Behling
An der Ausrüstungspier der Nordic Yards in Wismar liegen derzeit zwei sogenannten Multipurpose Rescue and Salvage Vessels (MPRSV).
Die Neubauten 217 und 218 werden dann an das russische Transportministerium für die staatliche Reederei Rosmorrechflot ausgeliefert. Nach rund siebzehnmonatiger Bauzeit waren die beiden MPRSV am 19. Februar auf die Namen „Beringov Proliv“ und „Murman“ getauft worden. Sie sind die ersten derartigen Einheiten, die von einer deutschen Werft gebaut wurden und sollen in Zukunft im Bereich der arktischen Gewässer Russlands im Nordmeer zum Einsatz kommen.
Die „Beringov Proliv“ soll nach der Überführung in Korsakov an der Halbinsel Sakhalin beheimatet werden, die „Murman“ bekommt ihren Heimathafen in Murmansk. Dort sollen sie als Sicherungs- und Rettungsschiffe für Fischereiflotten sowie als Notfallschlepper zum Einsatz kommen. Die Einheiten tragen die Werften-Typbezeichnung MPSV06.
Die beiden MPRSV sind 87,7 Meter lang, 18,5 Meter breit und haben einen Tiefgang von 6,52 Metern. Sie verfügen über zwei Pod-Antriebe, die von vier Generatorsätzen mit je 2880 Kilowatt gespeist werden. Dadurch erreichen die Schiffe eine Geschwindigkeit von 15 Knoten. Zudem haben sie eine entsprechende Eisklasse, um bis zu ein Meter dickes Eis mit 1,5 Knoten zu durchfahren. Für Notfallaufgaben gibt es eine Schleppwinde mit 100 Tonnen Zugkraft sowie zwei Ankerwinden.
Der Pfahlzug der beiden Neubauten liegt bei jeweils 80 Tonnen. Zur Ausstattung der „Beringov Proliv“ und der „Murman“ gehören zudem spezielle SAR-Boote, Öl-Skimmer und ein Heckgalgen (A-Frame) für Gewichte bis zu 80 Tonnen. An Bord können außerdem Taucherglocken, Mini-U-Boote und anderes Tiefsee-Equipment für den Einsatz in Wassertiefen bis zu 1000 Meter untergebracht werden. Darüber hinaus ist auf dem Vorschiff ein Hubschrauber-Landedeck platziert.
Im Zuge der Modernisierung der russischen Handels- und Spezialflotte knüpfen die Neubauten „Beringov Proliv“ und „Murman“ an eine Serie von 14 Spezialschiffen der „KIL“-Klasse an, die zwischen 1965 bis 1990 auf der Neptun Werft in Rostock gebaut wurden. Diese Schiffe haben sich in Russland bei zahlreichen Einsätzen – auch unter extremen Witterungsverhältnissen – als überaus zuverlässige Arbeitsgeräte bewährt. bre/FB