Neuer Kabelleger für Bohlen & Doyen

Das im ostfriesischen Wiesmoor ansässige Unternehmen Bohlen & Doyen (BoDo) beschreitet neue Wege.

Der aus Polen gelieferte Kabelleger-Neubau „BoDo Constructor“ soll mit deutlich höheren Kapazitäten als bisher üblich auch anspruchsvollste Kundenanforderungen erfüllen. Das Vordesign für das Schiff wurde von eigenen Ingenieuren auf der Grundlage langjähriger Erfahrungen entwickelt.

Offshore-Windparks gelten als zukunftsträchtige, umweltfreundliche Energiequelle; Interkonnektoren, also Seekabelverbindungen, bekommen in unserem zukünftigen Energiesystem eine wesentlich größere Bedeutung. Die Verbindung mit dem Festland wird durch das Verlegen von Unterseekabeln gewährleistet. In dieser Branche hat sich BoDo seit rund 20 Jahren als Dienstleister für die Seekabellegung im Nearshore-Bereich etabliert.

Üblicherweise werden hier Kabellängen von fünf bis zehn Kilometern verlegt. In der jüngeren Vergangenheit waren aber auch Projekte umzusetzen, bei denen diese Länge auf 30 bis 40 Kilometer ausgeweitet wurde. „Die Schiffe, mit denen wir diese Kabel verlegen, konnten bisher rund 1500 Tonnen Kabel transportieren. Für die neuen, höheren Kundenanforderungen war das nicht mehr ausreichend“, so Hermann Hinrichs, Bereichsleiter Wasserbau & Offshore bei Bohlen & Doyen. Das zum Energiedienstleister SAG GmbH in Langen gehörende Unternehmen entschied sich für einen ungewöhnlichen Schritt, um das Problem zu lösen: Ein Experten-Team entwarf das Vordesign für einen deutlich größeren Kabelleger mit einer Kapazität von 5000 Tonnen.

Der Kasko der „BoDo Con structor“ wurde von Mai bis Dezember 2015 bei der Stahl baufirma Vistal in Gdynia gefertigt und dann nach Swinoujscie zur Poltramp Yard überführt. Die Werft übernahm die weiteren Arbeiten und die Endausrüstung. Im Juni 2016 wurde die Taufe vollzogen. Ende August brach die „BoDo Constructor“ mit zwei Schleppern erstmals nach Finnland auf, um dort 20 Kilometer Kabel für die Netzanbindung des Windparkclusters „Westlich Adlergrund“ (CWA) im Greifswalder Bodden zu laden. An diesem Projekt ist der Neubau voraussichtlich bis März 2017 beschäftigt. Danach wartet direkt der nächste Auftrag: Bohlen & Doyen ist an der Verlegung des Interconnector-Kabels „Nordlink“ von Deutschland nach Norwegen beteiligt. Auch hier sind lange Kabelstrecken von rund 30 Kilometern erforderlich. Diese Menge stellt für „BoDo Constructor“ kein Problem dar.

Das Schiff ist sowohl für Near shore- als auch für Offshore-Arbeiten ausgelegt. Mit 50 Plätzen für die Mannschaft und vier Schottel-Antrieben mit Dynamic Positioning System (DP) ist es für die kommenden Aufgaben gerüstet. „Wir haben bei dem aktuellen CWA-Projekt bereits im Sommer mit den Vorarbeiten begonnen, wozu auch die Trassenvorbereitung mit kleineren Kabellegern gehört“, sagte Hinrichs dem THB. Diese seien bei diesem Projekt besonders umfangreich. Auch Spül- und Baggerarbeiten gehören ebenso zum Aufgabengebiet von Bohlen & Doyen wie Unterwasser-Fräsen. Bei den Arbeiten sind strenge Naturschutzrichtlinien zu beachten, zum Beispiel die Einschränkung von Gewässertrübungen und Sedimenttransport. Dafür arbeitet das Unternehmen eng mit Behörden und der Nationalparkverwaltung zusammen. ED/fab

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben