Künftig mehr Offshore-Wind

Die Grafik zeigt den Marktanteil der wichtigsten Unternehmen in der Offshore-Branche (Foto: Scheer, Grafik: Siemens)
Im globalen Windmarkt wird eine Verschiebung des Wachstums von Europa nach Asien sowie kurz- bis mittelfristig nach Nordamerika beobachtet. Außerdem verlagere sich das Wachstum technologisch von Onshore zu Offshore. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer am Mittwoch von der Commerzbank in Hamburg vorgelegten Markteinschätzung im Vorfeld der „WindEnergy Hamburg 2016“ (27. bis 30. September).
So sei zu erwarten, dass sich im Hinblick auf den jährlichen Zubau an Windkapazität das Verhältnis von Offshore zu Onshore von derzeit rund fünf Prozent auf etwa 25 Prozent in zehn Jahren erhöhe. Im Onshore-Markt sei eine Abflachung des Wachstums über die nächsten Jahre zu erwarten. Bei den Herstellern von Windturbinen, die in den vergangenen Jahren erhebliche Kostenreduktionen hätten erreichen können, steige der Wettbewerb. In dem mittlerweile reifen Markt für Windenergieanlagen wachse die Bedeutung von Skaleneffekten, was den Konsolidierungsdruck in der Branche weiter erhöhen dürfte, so Günter Tallner, Bereichsvorstand Nord Mittelstandsbank & Erneuerbare Energien.
Im Offshore-Markt sehe die Commerzbank nach wie vor große Wachstumspotenziale. Das Investitionsvolumen für längerfristige Anlagegüter (Capex) der genehmigten Windparks liege bei etwa 100 Milliarden Euro. Die Industrie sei deutlich kapitalintensiver und die Anzahl der relevanten Hersteller entsprechend kleiner. Auch dieser Markt reife zügig, was beispielsweise an zunehmenden Standardisierungen in der Projektentwicklung zu erkennen sei.
Weniger Wachstum
Die für die globale Entwicklung beschriebenen Trends zeigten sich auch auf dem deutschen Markt, wo die „Sturm-und-Drang-Zeit“ aus Sicht der Commerzbank vorbei ist. Das Wachstum des Windmarktes werde (On shore und Offshore zusammen) insgesamt von neun Prozent pro Jahr in den vergangenen zehn Jahren auf fünf Prozent pro Jahr in den kommenden zehn Jahren sinken. Die Einführung des Erneuerbare-Energien-Geset zes (EEG) 2017 mit einer auf Ausschreibungen basierenden Mengensteuerung werde zu einem noch größeren Wettbewerb und einer noch stärkeren Professionalisierung der Branche führen.
So wird die Windsparte von Siemens bei einem neuen Offshore-Windkraftwerk im Testverfahren zwei neue Konzepte für Fundamente und Kabelsysteme einsetzen, die die Kosten zur Produktion von Windenergie nachhaltig senken sollen. Dabei geht es um ein Windparkprojekt mit einer Leistung von 28 Megawatt im Norden Dänemarks. Siemens ist als Lieferant ausgewählt worden und nutzt dies für künftige Offshore-Windenergie-Technologien. FBi