Hansa Heavy Lift bringt Kran nach Albanien

Die 12.709 Tonnen tragende „HHL Elbe“ gehörte einst zur Flotte der insolventen Beluga , Foto: Behling
Der schwedische Hafen Slite auf Gotland war über Jahre einer der wichtigsten Stützpunkte für den Bau der Gaspipeline von Russland nach Deutschland. Mit dem Abschluss des Nord-Stream-Projekts ist der Hafen jetzt wieder für andere Güter offen.
Einer der beiden großen Hafenmobilkrane von Slite wurde deshalb auch ausgemustert. Der Hamburger Schwergutfrachter „HHL Elbe“ holte in dieser Woche den Kran vom Typ Fantuzzi Reggiane MHC 130 in Slite ab.
Der in Italien gebaute Kran wird von der „HHL Elbe“ als Decksladung nach Durres in Albanien gebracht. Für den Transport wurde der 44 Meter lange Ausleger mitsamt Maschinenturm auf das Deck gestellt.
Am 25. März passierte das Schiff den Nord-Ostsee-Kanal. Die Ankunft im albanischen Hafen Durres ist für den 4. April geplant. Dort soll der Kran dann wieder montiert und eingesetzt werden.
In China gebaut
Die „HHL Elbe“ ist ein 2008 in China gebauter Schwergutfrachter. Das Schiff gehört zur Flotte der Hamburger Reederei Hansa Heavy Lift GmbH und wird weltweit eingesetzt.
Hansa Heavy Lift hat seinerzeit einen Teil der Flotte der insolventen Bremer Beluga-Reederei übernommen. Die 138 Meter lange „HHL Elbe“ gehörte dabei zu den drei kleineren Schiffen der Flotte. Mit dem bordeigenen Ladegeschirr kann das Schiff Schwergüter mit einem Gesamtgewicht von 300 Tonnen umschlagen.
Die Nord-Stream-Pipeline, ehemals North European Gas Pipeline, NEGP, auch Ostseepipeline, ist eine Gasleitung, die am 8. November 2011 in Betrieb genommen wurde. Sie transportiert russisches Erdgas unter anderem vom Erdgasfeld Juschno-Russkoje durch die Ostsee nach Deutschland. Eigentümer und Betreiber ist die Nord Stream AG, deren Anteile von Gazprom, Wintershall, E.ON, Gasunie und GDF Suez gehalten werden. Das Pipeline-Projekt war von Anfang an umstritten. Vor allem aus Polen gab es massiven politischen Widerstand.
Rohre nach Sassnitz geliefert
Rohre für die Pipeline lagerten bis zu ihrer Verlegung auch im Fährhafen Sassnitz auf Rügen. Vor der Einbringung mit einem Spezialschiff wurden sie mit Beton ummantelt und auf dem Schiff vor Ort endlos verschweißt. Die Rohrstücke wurden per Schiff angeliefert, hochgekrant, zuerst jeweils paarweise, und dann an Deck des Rohrverlegers „Castoro Sei“ an das Pipeline-Ende geschweißt, das, langsam unterstützt durch eine mehrere hundert Meter lange Ablauframpe, den Stinger, leicht gebogen unter Zug in Richtung Meeresboden abgelassen wurde. Ab Mitte 2010 kamen zwei andere Verlegeschiffe, die „Castoro 10“ und die „Solitaire“, zum Einsatz, wobei Ersteres die weniger tiefliegenden Abschnitte am Ost- und Westende verlegte.
Im Versorgungshafen Slite in der schwedischen Provinz Gotland ist noch ein weiterer Kran von Liebherr, Rostock, stationiert, der dort aber weiter eingesetzt wird. In dem Hafen wurden die Rohre aus Sassnitz und dem russischen Vyborg auf die Rohrverleger umgeladen, bevor sie in der Ostsee verbaut wurden. Nach Abschluss des Bauprojekts wurde der Versorgungshafen auf Slite teilweise renaturiert. FB/pk