Genting will Lloyd Werft komplett kaufen

Freude anlässlich des Lloyd-Einstiegs von Genting (von links): Inhaber Dieter Petram, Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz, Lloyd-Vorstand Carsten J. Haake, Genting-Vorstandsvorsitzender Tan Sri Lim Kok Thay, Bremens Bürgermeister Dr. Carsten Sieling und Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in Bremen, Foto: Eckardt
Erst Mitte September hatte die Genting Group aus Malaysia den Kaufvertrag zur Übernahme von 70 Prozent der Betriebsgesellschaft und 50 Prozent der Besitzgesellschaft der Lloyd Werft unterschrieben. Nun erwägt das Unternehmen offenbar eine komplette Übernahme des Bremerhavener Traditionsunternehmens.
Entsprechende Berichte der in Bremerhaven erscheinenden „Nordsee-Zeitung“ hat der Lloyd-Vorstand bestätigt.
Genting will bei der Lloyd Werft in Bremerhaven vier Flusskreuzfahrtschiffe und drei exklusive Hochseekreuzfahrtschiffe bauen lassen. Allerdings: Die Aufträge für die Neubauten sind noch immer nicht unterzeichnet.
In den Kaufverträgen hatte Genting sich seinerzeit verpflichtet, bis zum Jahresende 2015 mindestens einen Neubauauftrag fest zu platzieren. Mittlerweile wurde diese Frist auf den 30. Juni 2016 verlängert.
Noch ist nicht klar, was diese Fristverlängerung für die Werft und ihre 400 festen Mitarbeiter bedeutet. Die Lloyd Werft hat mittlerweile mit mehreren Lieferanten und Konstruktionsbüros erste Kontrakte geschlossen und ist auf der Suche nach weiterem Fachpersonal für die Abwicklung der Aufträge. Zudem ist immer noch unklar, wo die Schiffsrümpfe für die Neubauten gefertigt werden. Lloyd-Vorstand Carsten J. Haake bewertet die Fristverlängerung hingegen positiv und erklärte gegenüber der „Nordsee-Zeitung“, dass es jetzt zunächst gelte, erste gemeinsame Konzepte zu entwickeln und Bauplätze zu finden, um dann die Schiffe zu konstruieren und kalkulieren zu können.
Auch der Betriebsratsvorsitzende der Lloyd Werft, Daniel Müller, bewertet eine komplette Übernahme durch die Genting Group durchweg positiv, geht er doch davon aus, dass damit eine weitere Sicherung der Arbeitsplätze gewährleistet ist. Auch wenn derzeit noch keine Schiffbauverträge unterschrieben wurden, vertraut der Betriebsratschef dem Vorstand der Werft, dass er alle Hindernisse ausräumen könne.
Inhaber Dieter Petram hatte seinerzeit 18 Millionen Euro von der an der Börse in Hongkong notierten Genting Group erhalten. Nach Informationen der „Nordsee-Zeitung“ ließ sich Genting damals die Option zur kompletten Übernahme der übrigen 30 Prozent der Werft an tei le von Petram vertraglich zusichern.
Die Absicht einer möglichen Komplettübernahme hatte Genting jetzt angemeldet, wozu es als börsennotiertes Unternehmen verpflichtet ist. Ob und wann Genting seine Anteile übernehme, sei nach den Worten von Petram allerdings noch gar nicht klar, auf weitere Fragen ging er in einem Gespräch gegenüber Radio Bremen nicht ein.
Im Zusammenhang mit der kompletten Übernahme der Lloyd Werft durch Genting könnte sich aber auch wieder eine Trennung mit dem Werftenverbund German Dry Docks entwickeln. Petram, ebenfalls Eigner des Reparaturbetriebes MWB, hatte im Jahr 2010 die damaligen Anteile der Fincantieri-Werft an der Lloyd Werft übernommen und damit den Grundstein für einen gemeinsamen Schiffbauverbund gelegt. Nun könnte German Dry Docks wieder herausgelöst werden, so dass sich nach Informationen der „Nordsee-Zeitung“ die Lloyd Werft dann zukünftig nur noch um das Neubaugeschäft kümmern wird, Schiffsreparaturen würden dann von German Dry Docks übernommen.
Tan Sri Lim Kok Thay, Vorstandsvorsitzender der Genting Gruppe, besuchte in der vergangenen Woche nach der Kiellegung des Kreuzfahrtschiffes<link http: www.thb.info rubriken schiffbau single-view news papenburger-meyer-werft-baut-genting-dream.html _blank external-link-new-window werft baut> „Genting Dream“ in Papenburg auch die Lloyd Werft. Dort erklärte er, dass sich die Bremerhavener Schiffbauer neben den Aufträgen der Genting-Gruppe auch um Neubauaufträge anderer Reedereien bemühen. CE/bo