Fred. Olsen installiert „Borkum Riffgrund 2“

Die Lloyd Werft baut die „Bold Tern“ derzeit für Einsätze in Tiefen bis zu 60 Metern um (Foto: Eckardt)
Das dänische Unternehmen Fred. Olsen Windcarrier übernimmt die Installation der MHI Vestas 8-MW-Offshore-Turbinen für den Dong-Windpark „Borkum Riffgrund 2“.
Wie bereits berichtet, hatte der dänische Energiekonzern Dong eine Investitionsentscheidung für den Bau des Offshore-Windparks „Borkum Riffgrund 2“ getroffen (THB 24. Juni 2016). Mit Investitionen mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro baut Dong 54 Kilometer vor der niedersächsischen Küste einen Windpark mit 56 Anlagen der Acht-Megawatt-Klasse des Herstellers MHI Vestas. Dabei handelt es sich um die bislang größten Windkraftanlagen in der deutschen Nordsee mit einem Rotordurchmesser von 164 Metern, jedes einzelne Flügelblatt hat ein Gewicht von 35 Tonnen. Der Windpark mit seiner Gesamtleistung von 450 Megawatt soll 2019 vollständig in Betrieb gehen. Eine Genehmigung für den Windpark liegt seit 2011 vor, muss aber auf die aktuell neuen und größeren Windkraftanlagen angepasst werden.
Für den Transport der in Dänemark produzierten und im Hafen von Esbjerg bereitgestellten Turbinen und den Aufbau des Windparks „Borkum Riffgrund 2“ wird vermutlich von Fred. Olsen Windcarrier das Errichterschiff „Bold Tern“ zum Einsatz kommen, das derzeit bei der Bremerhavener Lloyd Werft für die Aufnahme größerer Windkraftanlagen in tieferen Gewässern umgebaut wird. Eine ähnliche Anpassung erfolgte bereits bei dem baugleichen Schwesterschiff „Brave Tern“ in diesem Winter bei Franklin Offshore Europe in Rotterdam. Für dieses Errichterschiff ist demnächst ein Einsatz beim ersten US-Offshore-Windpark Block Island bei der Installation von Sechs-Megawatt-Anlagen des Herstellers GE Haliade vorgesehen.
Wie der zuständige Projektingenieur der Bremerhavener Lloyd Werft Sven May jetzt auf THB-Anfrage mitteilte, hat sich die Werft vertraglich mit dem Auftraggeber verpflichtet, keine Auskunft über die Arbeiten an der „Bold Tern“ zu geben. Es ist davon auszugehen, dass der Umfang den Arbeiten am Schwesterschiff entspricht. Bei der „Brave Tern“ waren die zuvor 78 Meter hohen Beine des Errichterschiffs um 14 Meter lange Endstücke verlängert worden – ebenso der zuvor 102 Meter hohe Kranausleger des Gusto MSC-Offshore Krans um 20 Meter. Außerdem wurden der A-Bock und die Kran ablage modifiziert. Die „Brave Tern“ ist nach Abschluss der Umbauarbeiten in der Lage, vier komplette Sätze von Windkraftanlagen, bestehend aus Türmen, Gondeln und Flügeln, für die Offshore-Installation zu transportieren.
Zwei weitere Schiffe
„Bold Tern“ und „Brave Tern“ gehören zur Schiffsklasse NG-9000C, die von dem niederländischen Unternehmen Gusto MSC entworfen wurden. Hierzu zählen zwei weitere Schiffe, die bei der dänischen Gesellschaft A2SEA beschäftigt sind. Die 131 Meter lange und 39 Meter breite „Bold Tern“ ist mit 15.328 BRZ vermessen und wurde, wie das Schwesterschiff, 2010 auf der Lam prell-Werft in Dubai gebaut. Im Decksaufbau mit Hubschrauberlandedeck finden in 56 Kabinen bis zu 80 Personen Platz. Auf dem Arbeitsdeck steht eine Fläche von 3200 Quadratmetern zur Verfügung. Die maximale Zuladung beträgt 6500 Tonnen. Bislang konnten die beiden Schwesterschiffe in Wassertiefen von bis zu 45 Metern eingesetzt werden, durch die Verlängerung der Hubbeine sind nun auch Tiefen von 55 bis 60 Metern möglich.
Beide Schiffe werden diesel elektrisch mit drei Voith-Schneider-Propellern mit jeweils 3800 Kilowatt angetrieben, für die Stromerzeugung stehen vier Dieselgeneratoren des Herstellers Wärtsilä zur Verfügung. CE/fab