Firmen sollen von Seewindpark profitieren

Der spanische Energiekonzern Iberdrola will Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern am Bau des Offshore-Windparks „Wikinger“ in der Ostsee beteiligen.

Rund 40 Unternehmen – von der Logistikbranche über Metallbauunternehmen bis zu Umweltprüfungsbüros – haben sich kürzlich auf einem Zulieferertag in Berlin über Aufträge für das 1,4 Milliarden Euro schwere Offshore-Projekt informiert. Der Geschäftsführer von Iberdrola Renovables Offshore Deutschland, Jürgen Blume, sagte, dass Firmen aus dem Nordosten zu einem „signifikanten Teil“ an dem Projekt beteiligt würden. Genaue Summen nannte er nicht.

Die wichtigsten Hauptlieferanten Adwen, Navantia, Offshore Wind Force und Prysmian skizzierten den Umfang ihrer Arbeiten und gaben den Unternehmen Einblicke über Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Die ersten Pfeiler für den Windpark mit 70 Anlagen sollen im Frühjahr 2016 gegründet werden. „Wikinger“ mit einer Leistung von 350 Megawatt wird nach den beiden EnBW-Pro jekten „Baltic 1“ und „Baltic 2“ der dritte Windpark in der deutschen Ostsee und soll Ende 2017 fertig gestellt sein. Der Fährhafen Sassnitz wird Logistik- und Wartungsbasis für das Projekt, das rund 30 Kilometer nordöstlich von Rügen entsteht. Iberdrola rechnet mit 200 direkten und indirekten Arbeitsplätzen in der Region während der Betriebsphase des Windparks.

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel (SPD). Unterstützer waren das WindEnergy Network sowie Invest in Mecklenburg-Vorpommern. Der Zulieferertag, die erste Veranstaltung dieser Art, fand mit rund 100 Vertretern von Offshore-affinen lokalen Unternehmen und Stakeholdern in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin statt.

Nach Abschluss der geotechnischen Untersuchungen und der Klärung von Detailfragen zur Konstruktion inklusive der Zertifizierungen sowie der Beschaffung und Lagerung der benötigten Rohstoffe gab Iberdrola den Startschuss zur Fertigung der Stahlfundamente und der Hauptkomponenten der Windkraftanlagen.

Die Herstellung der Piles und vierbeinigen Jacket-Fundamente hat im Mai dieses Jahres in den Werften von Bladt in Dänemark sowie von Navantia in Spanien begonnen. Die Arbeiten in Navantias Werft in Puerto Real (Cádiz) für das Fundament und den zweiteiligen Aufbau der zugehörigen Umspannplattform sind mittlerweile in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Plattform hat beträchtliche Abmessungen: 60 Meter lang und 22 Meter breit, mit einem Gewicht von über 4800 Tonnen.

Offshore Wind Force, ein für das Projekt geschlossenes Joint Venture der Unternehmen Boskalis und Volker Stevin International (VolkerWessels), ist mit dem Transport der Piles und Jackets von vier verschiedenen Standorten in Europa zum Fährhafen Sassnitz und der anschließenden Installation beauftragt. Gemäß dem Zeitplan werden die Piles im Frühling 2016 installiert, gefolgt von den Fundamenten, die bis Ende des kommenden Sommers stehen sollen.

Das Joint Venture, das die Expertise und langjährige Erfahrung von Areva und Gamesa vereint, ist für das Design, die Herstellung, die Installation sowie für Betrieb und Wartung der Anlagen verantwortlich. Im September wurde am Adwen-Standort in Stade mit der Produktion der Rotorblätter begonnen.

An dem Projekt sind zudem führende Unternehmen aus Deutschland, den Niederlanden und Italien zur Bereitstellung der elektrischen Ausrüstung, der Schiffe sowie der Park- und Export kabel beteiligt.

Prysmian ist verantwortlich für das Design, die Herstellung, die Installation sowie das Testen der insgesamt 81 Kilometer 33-kV-Seekabel. Mit diesen werden die Windkraftanlagen und die Umspannplattform angeschlossen. Die Kabel werden im norwegischen Drammen produziert. Die Arbeiten sollen bis Ende 2016 abgeschlossen sein.

Der Netzbetreiber 50Hertz arbeitet an der mittlerweile dritten Ostsee-Anbindung, einem 93 Kilometer langen Kabelsystem, das die geplanten Offshore-Windparks im Cluster „Westlich Adlergrund“ – in dem auch Wikinger liegt – mit dem Umspannwerk in Lubmin verbin det.

Die Schnittstelle für die Bauphase von Wikinger ist der Fährhafen Sassnitz auf der Ostseeinsel Rügen. Momentan laufen die Vorbereitungen für den Bau eines Gebäudes im Hafen, von dem aus der spätere Betrieb und die Wartung erfolgen sollen. Zudem werden die Flächen für die Lagerung von Komponenten und Equipment für die Bauphase hergerichtet. Hauptaktivitäten im Hafen sind die Entladung von Anlagenteilen, Fundamenten (Piles und Jackets) und Kabeln sowie die Vormontage und die anschließende Verschiffung ins Baufeld.

Neben der Förderung zur Schaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen in der Region bietet Wikinger Geschäftsmöglichkeiten für lokale Subunternehmer: von Bauunternehmen über Schiffs- und Hafenanbieter bis hin zu Technikern und Logistikern. Damit sind positive Auswirkungen für die regionale Wirtschaft zu erwarten.

Energieminister Pegel betont: „Die Offshore-Windenergie ist das Rückgrat der Energiewende, da diese bei den erneuerbaren Energien über die größten Potenziale hinsichtlich der Grundlastfähigkeit und Versorgungsicherheit verfügt.“

Vor dem Hintergrund, dass demnächst schrittweise weitere Kernkraftwerke vom Netz gehen, werde dringend der auf See produzierte Strom benötigt. Mehr Strom aus konventionellen Kraftwerken zu ziehen, würde dem Klimaschutz widersprechen. Zudem wird dazu beigetragen, die Wertschöpfung im Land weiter auszubauen. Durch Offshore-Windparks in der Ostsee werden nicht nur Arbeitsplätze zum Beispiel in der Werftindus trie erhalten, sondern es entstehen auch neue Stellen für den Betrieb und die Unterhaltung, so der Politiker.

„Wikinger“-Projektleiter Tanis Rey-Baltar ergänzt: „Ein Großprojekt erfordert Unterstützung bezüglich der Planung, des Baus und des Betriebs. Daher sind wir auf die Expertise und Mitarbeit von vielen unterschiedlichen Unternehmen angewiesen.“

Weitere Informationen finden Sie bei <link http: wikingeroffshorewindfarm.de _blank external-link-new-window wikingeroffshorewindfarm>Wikingeroffshorewindfarm. FBi

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