EnBW testet schwimmende Windkraftanlage

18 Meter hoch ist die Modellanlage auf einem Baggersee in Geestland, Foto: EnBW/Jan Oelker
Der Energiekonzern und Betreiber von Offshore-Windparks EnBW testet auf einem Baggersee in Geestland im Landkreis Cuxhaven zwei schwimmende Windräder. Die Modellanlage „Nezzy²“ ist 18 Meter hoch, im künftigen Realbetrieb auf See sollen die Anlagen eine Höhe von 180 Metern haben, wie EnBW und das Unternehmen Aerodyn Engineering mitteilten. Weitere Tests sollen noch in diesem Jahr im Greifswalder Bodden in der Ostsee und Ende 2021 vor der Küste Chinas erfolgen.
Bislang werden Windturbinen auf Stahlgestellen im Meeresgrund fest verankert, möglich ist das aber nur in Gewässern bis zu 50 Metern Tiefe. „Mit der neuen Technologie kommen Länder und Meeresflächen mit großen Wassertiefen infrage“, sagte Hannah König, Leiterin Wind- und Maritime Technik bei EnBW. Aerodyn-Geschäftsführer Sönke Siegfriedsen erklärte, die Schwimmtechnik könne unter anderem vor den Küsten Japans, Taiwans und Chinas, aber auch im Mittelmeer eingesetzt werden.
Der Baggersee bei Bremerhaven ist zehn Meter tief, übertragen auf die Modellgröße würde das im Realbetrieb einer Wassertiefe von 100 Metern entsprechen. Das schwimmende Fundament wird lediglich an einer Ecke frei drehbar verankert. „Damit kann sich die gesamte Struktur wie eine Wetterfahne optimal im Wind ausrichten“, sagte König.
„Wir hoffen, ab einer Wassertiefe von 35 Metern mit dem System konkurrenzfähig zu sein“, sagte Siegfriedsen. Die Anlagen können im Hafen errichtet und anschließend zum Standort im Meer gebracht werden. Außerdem sei die Schwimmtechnik umweltfreundlicher: Die Rammarbeiten für das Setzen der Fundamente auf See fielen weg, zudem könne die Schwimmvariante ohne Rückstände zurückgebaut werden.
Weltweit wird an der Entwicklung von schwimmenden Windkraftanlagen gearbeitet. Sie werden unter anderem bereits vor Norwegen, Schottland, Portugal und Spanien erprobt. bek/lni