„DolWin gamma“ vor der Ausschiffung

Die Plattform ist 85 Meter lang, 54 Meter breit, 32 Meter hoch und wiegt rund 35.000 Tonnen, Foto: Nordic Yards
Ein gutes Jahr nach der Übernahme durch die Genting-Gruppe ist das letzte Projekt der Nordic-Werft, die riesige Konverterplattform „DolWin gamma“, fertig. Damit gehört dieses Kapitel der Werftgeschichte der Vergangenheit an.
Nach mehr als zweieinhalbjähriger Bauzeit steht die Offshore-Konverterplattform „DolWin gamma“ kurz vor der Fertigstellung. Die mit Fundament rund 35.000 Tonnen schwere Plattform soll am 15. Juni ausgeschifft werden, sagte Wilfried Breuer, Geschäftsführer des Netzbetreibers TenneT, auf der Werft in Warnemünde. Die leuchtend gelbe Plattform ist 85 Meter lang, 54 Meter breit und 32 Meter hoch. Sie ist das vierte und letzte Plattform-Projekt der ehemaligen Nordic-Werft. Früheren Angaben zufolge liegt der Gesamtumfang des Projekts bei rund 800 Millionen Euro.
Die Umspannplattform mit einer Leistung von rund 900 Megawatt soll künftig den Wechselstrom der Nordsee-Windparks „Borkum Riffgrund 2“ und „Merkur“ in Gleichstrom umwandeln. Dieser Gleichstrom wird per See- und Landkabel über 160 Kilometer zur landseitigen Konverterstation in Dörpen südlich von Leer transportiert. Den weiteren Angaben Breuers zufolge haben die Projektmanager und Arbeiter auch stürmische Zeiten hinter sich. Zunächst war der französische Industriekonzern Alstom der Auftragnehmer, dann habe das Projekt General Electric (GE) übernommen. Zudem gab es den Eigentümerwechsel bei Nordic, was teilweise zu einem langem Stillstand geführt habe. Es habe Wochen gegeben, in den Zulieferer zur Untätigkeit gezwungen waren oder die Mitarbeiter aus Angst um den Verlust ihrer Arbeitsplätze an Betriebsversammlungen teilnah men.
Nun komme es zu einer weiteren Verzögerung, erklärte Breuer. Zunächst sollte die Plattform im März 2018 ihre Arbeit aufnehmen, der Termin wurde auf den September verschoben. „Wie bei allen Projekten zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HVDC) handelt es sich bei ‚DolWin gamma‘ um ein hoch komplexes Großprojekt; infolgedessen musste GE aktuell den Projektplan überarbeiten“, bestätigte General Electric auf Anfrage. „GE wird sich dafür engagieren, das Projekt im neuen Zeitrahmen bis September 2018 abzuschließen.“ Details zum Grund der Verzögerung nannten beide Unternehmen nicht.
Die Werften in Wismar, Rostock und Stralsund haben eine bewegte Zeit hinter sich. Seit der Übernahme durch Genting schöpfen enttäuschte Mitarbeiter und Zulieferer wieder Hoffnung. Der malaysische Konzern hatte die drei ehemaligen Nordic-Yards-Betriebe im März 2016 nach eigenen Angaben für rund 230 Millionen Euro übernommen. mv/FBi