Baubeginn für "Ostwind 1"

Der Netzbetreiber 50Hertz hat am Dienstag mit einem Festakt den bevorstehenden Baubeginn für das neue Seekabel "Ostwind 1" gefeiert. Bei dem Fest am künftigen Anlandepunkt der Kabel in Lubmin (Landkreis Vorpommern-Greifswald) war auch Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) anwesend.

Er lobte die positive Entwicklung der Offshore-Branche im Land, die sich auch im Baustart für das Kabel widerspiegele: "Ohne den relativ gleichmäßigen Strom aus der Offshore-Windkraft wäre die Energiewende nicht zu schaffen." Mecklenburg-Vorpommern habe als Land der Erneuerbaren Energien erheblichen Anteil am Gelingen der Energiewende.

"50Hertz"-Firmenchef Boris Schucht sagte: "So wie das Bundesland Bayern Autos exportiert, exportiert Mecklenburg-Vorpommern Strom aus erneuerbaren Energien."  Hierfür müsse allerdings das Stromnetz nicht nur an See, sondern auch an Land ausgebaut werden. Das Netz von 50Hertz erstreckt sich über die neuen Bundesländer, Hamburg und Berlin. 42 Prozent des Stroms im 50Hertz-Netz stammten bereits jetzt aus erneuerbaren Energien, sagte Schucht. Das sei "absoluter Weltrekord".

Die Baukosten für das Kabelprojekt "Ostwind 1" bezifferte Schucht auf rund 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt sollen zunächst drei parallele Kabel über die rund 90 Kilometer lange Trasse verlegt werden, um mehrere neue Windparks im Eignungsgebiet "Westlich Adlergrund" ans Stromnetz anzubinden. Die Bauarbeiten am ersten von insgesamt mindestens zwei Windparks in dem Gebiet sollen im kommenden Jahr beginnen. Kommen weitere Windparks hinzu, kann die Trasse auf bis zu sechs Kabel erweitert werden.

Bessere Infrastruktur

Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen in wenigen Wochen zunächst an Land in Lubmin. Dort verläuft das Kabel auf rund drei Kilometern über Land. 50Hertz hatte sich entschieden, das Seekabel in Lubmin am südlichen Greifswalder Bodden und nicht an der näher an den Windparks gelegenen Küste von Rügen anlanden zu lassen. An dem ehemaligen Kernkraftwerksstandort sei die Infrastruktur des Stromnetzes besser, hieß es zur Begründung.

Auf See laufen derweil die Vorarbeiten für den Kabelbau. Bauleiter Uwe Gyßer sagte, die Munitionserkundung der Trasse sei weitestgehend abgeschlossen. Zahlreiche Fundstücke seien bereits unschädlich gemacht worden, für die restlichen solle dies in den kommenden Monaten geschehen. Der Untergrund der Ostsee sei ein äußerst anspruchsvoller Baugrund, das Kabel müsse sowohl in äußerst harten als auch in sehr weichen Böden verlegt werden. Es muss stets mindestens 1,50 Meter tief unter dem Grund verlaufen.

Das Projekt sei das mit Abstand größte und aufwendigste in der Firmengeschichte, sagte Gyßer. 50Hertz hatte auch schon die Ostsee-Windparks "Baltic 1" und "Baltic 2" ans Stromnetz angebunden.

Fertigstellung bis 2019

Das erste der insgesamt drei Kabel soll ab dem zweiten Quartal 2016 verlegt werden. Die drei Leitungen sollen dann sukzessive zwischen 2017 und 2019 fertiggestellt werden. Auch der Bau der Umspannplattform auf hoher See läuft bereits. mv

Nach den Windparks "Baltic 1" nördlich des Darß und "Baltic 2" nordwestlich von Rügen ist das Windpark-Cluster "Westlich Adlergrund" das dritte fertig geplante Eignungsfeld für Offshore-Windkraftanlagen auf der Ostsee. Es liegt rund 40 Kilometer nordöstlich von Rügen in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Bundesrepublik Deutschland. Von Land aus sollen die Anlagen nicht mehr zu sehen sein.

In dem Gebiet sind bereits die beiden Windparks "Wikinger" und "Arkona Becken Südost" geplant, weitere sollen folgen. Den Windpark "Wikinger" mit 70 Anlagen und insgesamt 350 Megawatt Leistung will der spanische Konzern Iberdrola ab März 2016 bauen. Bereits 2017 sollen die Anlagen ans Netz gehen. Den Windpark "Arkona Becken Südost" mit 80 Anlagen und 385 Megawatt plant der deutsche Konzern Eon. Noch in diesem Jahr soll eine Entscheidung über die Realisierung des Bauvorhabens fallen. Mit dem Bau wäre dann nach Firmenangaben ab 2017 zu rechnen. mv

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