„Stephan Jantzen“ hat wieder eine Seele

An seinem Schicksal nahmen seinerzeit nicht nur die Stadt, sondern auch die Region Rostock intensiv Anteil: Die Rede ist vom ehemaligen Eisbrecher „Stephan Jantzen“, der 1967 in der Ex-UdSSR für die frühere DDR gebaut wurde.

Das massive Schiff, das die politische Wende im einstigen Ostblock 1989/1990 überlebte und noch bis ins Jahr 2005 in aktiven Diensten des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund als Eisbrecher fuhr, wurde nach Außerdienststellung und Veräußerung durch die Hände mehrerer internationaler Eigentümer gereicht. Ab einem bestimmten Punkt drohte dem Schiff sogar die Verschrottung.

Doch so weit kam es dank des Eingreifens vieler „Stephan Jantzen“-Enthusiasten und Retter, zu denen auch die Stadt Rostock gehörte, nicht. Sie erwarb das für die lokale und regionale Schifffahrtsgeschichte so wertvolle Fahrzeug im Rahmen einer Zwangsversteigerung im Frühjahr 2018 für rund 25.000 Euro. Damit konnte der bekannte Eisbrecher-Oldie wieder in gute Hände gegeben werden: den Verein „Technische Flotte Rostock e.V.“. Dieser Verein, dem heute 50 schifffahrtsbegeisterte Mitglieder, darunter viele ehemalige Fahrensleute, angehören, kümmert sich fortan – wieder – um „den Dampfer“. Jetzt konnte in Rostock eine wichtige symbolhafte Handlung vollzogen werden: die Wieder-Installation der historischen Schiffsglocke, sozusagen der Seele des Schiffes. Sie war seinerzeit durch ein beherzt ausgeführtes „Glocken“-Manöver von „Jantzen“-Fans vor dem Verschwinden gerettet worden. Lediglich ein kleiner Kreis von Eingeweihten wusste um den genauen Verbleib dieses wertvollen Ausrüstungsbestandteils und bewahrte eisern Stillschweigen. Als dann definitiv war, dass der Oldie doch für Stadt und Region erhalten bleibt, war auch klar: Die Schiffsglocke kommt wieder an Bord, da, wo sie hingehört.

Zum ersten gemeinsamen Glasen fanden sich jetzt an Bord der im Stadthafen liegenden „Stephan Jantzen“ Vereinsvorsitzender Michael Egelkraut, Rostocks Hafenkapitän Gisbert Ruhnke, Oberbürgermeister Roland Methling und Rostocks Finanzsenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski ein. Ihr gemeinsamer Eindruck: Klingt weiterhin gut.

Der Verein, der sich auch noch um den Hochseeschlepper „Wega“ mit großer Hingabe kümmert, hat bis heute über 7800 Arbeitsstunden und rund 75.000 Euro in den Erhalt des Schiffes gesteckt. Es soll als ein Stück des maritimen Erbes der Nachwelt erhalten werden. Dazu sucht der Verein auf jeden Fall noch engagierte Ehrenamtliche. Weitere Informationen: <link http: www.technische-flotte-rostock.de>www.technische-flotte-rostock.de. EHA

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