„Schleusen-Alarm“ an der Jade

Hohes Unzuverlässigkeitspotenzial: die aus den 1960er-Jahren stammende Schleuse zum Innenhafen, Foto:Bökhaus
Die Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung (WHV) schlägt über ihren Präsidenten, John H. Niemann, Alarm, Der Grund: die extreme Baufälligkeit der für die Erreichbarkeit des Inneren Hafens so wichtigen Seeschleuse.
Erst 2018 war der Innenhafen und damit die in ihm angesiedelten Unternehmen der maritimen Wirtschaft rund 18 Tage für Schiffe nicht erreichbar. Die Tore der beiden Schleusenkammern ließen sich nicht mehr bewegen. Schließlich gelang es unter großem Kraftaufwand, zumindest die Ostkammer wieder betriebsbereit zu bekommen. Und jetzt droht neuer Ärger bis hin zu einem längeren Schleusenausfall, und zwar nach jetzigem Planungsstand Mitte September, wenn nämlich die Tore der beiden Kammern des in den 1960er-Jahren gebauten Komplexes ausgetauscht werden sollen. „Der Zugang zum Inneren Hafen ist gefährdet, und das können wir nicht hinnehmen“, entrüstet sich Niemann, der unter anderem einen längeren Brief an die SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller geschrieben hatte und darin ausführlich die negativen Auswirkungen einer nur bedingt funktionsfähigen Schleuse auf die maritime Wirtschaft dargelegt hat. Sietmje Möller, seit 2017 im Bundestag, steht dabei für den Wahlkreis 26 (Friesland/Wilhelmshaven/Wittmund).
Niemann zufolge sind im Innenhafen über die verschiedenen Firmen derzeit rund 600 Arbeitsplätze von einer funktionierenden Schleusenanlage abhängig. Der Innenhafen werde unter anderem von Offshore-Schiffen angelaufen, bei denen es jedes Mal um „Just-in-Time-Operationen“ gehe. Der WHV-Chef weiter: „Da können wir keine baufällige und betriebsunsichere Schleusenanlage gebrauchen.“ Die Hafenwirtschaft wolle sich auch nicht mit immer neuen Versprechungen, wie bereits geschehen, hinhalten lassen, die am Ende doch nicht eingelöst werden. EHA/DB