Salzgitter: Mehr Dividende, weniger Arbeitsplätze
Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller Salzgitter rechnet für das laufende Jahr weiter mit ruinösen Preiskämpfen. Der Konkurrent China hat mit 300 Millionen Tonnen Stahl noch immer fast doppelt so viel im Überangebot, wie die Europäische Union pro Jahr produziert, so der Vorstand des Hansaport-Mehrheitsgesellschafters und Aurubis-Mitaktionärs in seiner am Freitag vorgelegten Jahresbilanz. Trotz wachsender Verluste und der schwelenden Branchenkrise will Salzgitter seine Dividende für 2015 erhöhen. Der im MDax notierte Konzern plant, den Aktionären pro Anteilsschein für das vergangene Jahr 25 Cent zu zahlen, fünf Cent Plus oder umgerechnet 25 Prozent mehr 2014. Mit 26,5 Prozent besitzt das Land Niedersachsen als größter Aktionär eine Blockadeposition bei dem Stahlhersteller. Die 25 Cent Dividende bedeuten für das Land eine Ausschüttung von knapp vier Millionen Euro.
Unter dem Strich hatte sich der Verlust bei Salzgitter 2015 massiv erhöht: Der Fehlbetrag wuchs im Jahresvergleich um 43 Prozent auf minus 45,5 Millionen Euro. Erst kürzlich hatte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann Hunderte Stellenstreichungen für 2016 angekündigt. Salzgitter bekräftigte auch die Jahresprognose. 2016 soll demnach „einen annähernd stabilen Umsatz“ von 8,6 Milliarden Euro bringen.
Die Stahlbranche kämpft seit Jahren gegen Preisverfall, zu selten ausgelastete Fabriken und Billigimporte, vor allem aus China. Just am Freitag forderten Niedersachsen, Sachsen und das Saarland in einem gemeinsamen Bundesrats-Antrag die Bundesregierung zu Schutzmaßnahmen für die deutsche Stahlindustrie auf. Bei der EU-Kommission müsse sich der Bund dafür stark machen, die deutschen Stahlhersteller durch eine wirkungsvoll ausgestaltete und effektive Außenhandelspolitik gegen chinesische Billigimporte zu schützen. FBi/lni