Nobiskrug kündigt 120 Mitarbeitern

Schlag für die Region: 120 Mitarbeiter von Nobiskrug in Rendsburg verlieren ihre Jobs, Archivfoto: Behling
Die Nobiskrug-Werft in Rendsburg steht vor massiven und raschen Einschnitten: Das Unternehmen hat 120 Mitarbeitern betriebsbedingt gekündigt, bereits zum Ende dieses Monats soll der Stellenabbau per Transfergesellschaft umgesetzt werden. Darüber informierte Nobiskrug-Geschäftsführer Johan Valentijn am Mittwoch die Deutsche Presse-Agentur. Die Belegschaft des Schiffbauunternehmens wurde ebenfalls am Mittwoch unterrichtet. Damit fällt ab Oktober etwa jeder vierte der bisher 470 Arbeitsplätze weg. Zuvor hatte die „Schleswig-Holsteinische Landeszeitung“ darüber berichtet.
Der Stellenabbau an sich ist keine Überraschung: Bereits im Sommer 2018 hatte die zu German Naval Yards (GNY) gehörende <link https: www.thb.info rubriken schiffbau single-view news german-naval-yards-vor-hartem-schnitt.html _blank naval yards vor hartem>Nobiskrug-Werft umfangreiche Umstrukturierungen angekündigt, bei denen insgesamt 190 Jobs betroffen sein sollten. Ein Teil der Belegschaft sollte dabei schon kurzfristig zu GNY Kiel wechseln, der übrige Abbau bis und in 2021 vollzogen werden. Doch dann kam die Covid-19-Pandemie mit ihren wirtschaftlichen Folgen und sorgte bei Nobiskrug, wie bei so vielen andere Werften auch, für weitere Schwierigkeiten. In der Folge hat die Geschäftsführung den Stellenabbau vorgezogen.
Martin Bitter, Geschäftsführer der Rendsburger IG Metall, sagte der „Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung“, der Jobabbau sei mit „viel Druck und großer Geschwindigkeit durchgesetzt worden“. Die Pläne hätten seit zwei Monaten auf dem Tisch gelegen. Seitdem hätten Arbeitnehmervertreter intensiv, aber erfolglos mit der Werftgeschäftsführung über einen anderen Weg aus der Krise verhandelt.
Valentijn sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur indes von einer notwendigen Maßnahme, um die auf Luxusyachten spezialisierte Werft am Nord-Ostsee-Kanal in die Zukunft zu führen. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass Nobiskrug überhaupt langfristig eine Zukunft haben werde. Drei Yachten werden nach seinen Angaben derzeit gebaut. Sie sollen voraussichtlich in den beiden kommenden Jahren ausgeliefert werden. Mit einem Auftrag für eine vierte Yacht sei zu rechnen, sagte Valentijn.
Der Stellenabbau bei Nobiskrug fällt nun in ein Jahr, das eigentlich unter dem Zeichen des 115-jährigen Bestehens der Werft hätte stehen sollen. Noch im Juni feierte das Unternehmen Jubiläum, blickte auf mehr als ein Jahrhundert Schiffbaugeschichte zurück. Geschäftsführer Valentijn sagte dazu laut Mitteilung: „Für den Erfolg von Nobiskrug ist der integrale Beitrag von unseren geschätzten Mitarbeitern sowie von all unseren ebenso geschätzten Kunden, Partnern und Lieferanten von zentraler Bedeutung. Heute stehen wir zusammen, stärker denn je und feiern dieses bedeutsame 115-jährige Jubiläum.“ ger/lno