Marode Kaimauer macht die Arbeit schwer

Am Standort Roßweg leidet das Unternehmen Taucher Knoth unter der einsturzgefährdeten Kaimauer, Fotos: Timo Jann

Geschäftsführer Ralf Kröger, Senator Michael Westhagemann, Jens Meier (HPA) und Prokurist Gerd Reich (v. l.) im Gespräch bei Taucher Knoth

In einem Tauchcontainer, den die Taucher als Basis nutzen, lässt sich Michael Westhagemann (rechts) von Ralf Kröger einen Taucherhelm zeigen
Seit dreieinhalb Jahren sucht Ralf Kröger, der Geschäftsführer von Taucher Knoth am Roßweg, nach einem neuen Domizil für das 1973 gegründete Unternehmen im Hamburger Hafen. Erst wurde es für die Entwicklung der Hafencity von seinem Stammsitz vertrieben, jetzt behindert eine marode Kaimauer den Betrieb mit 24 Mitarbeitern, darunter fünf Taucher.
Kröger nutzte am Montagnachmittag den Besuch von Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos), um das Dilemma anzusprechen. Die Kaimauer zum Roßhafen hin gilt als einsturzgefährdet, ein vier Meter breiter Uferstreifen ist per Bauzaun provisorisch abgesperrt. Der Zugang zu den Pontons, an denen die Spezialschiffe von Taucher Knoth liegen, ist nur über einen schmalen Gang möglich. Ausrüstung muss bereits an einem anderen Kai gelagert werden. Die Kaimauer am ehemaligen Agrar-Terminal ist insgesamt einige 100 Meter lang und so derzeit nicht nutzbar.
„Wir brauchen einen strategischen Plan, wir schieben einfach zu viel hin und her“, stellte Westhagemann fest. Er betonte, dass eine Situation wie an der Pella Sietas Werft, wo jahrelang niemand die Verantwortung zur Entsorgung von abgelagertem Schlick übernommen hatte (thb.info 29. Juli 2020), sich nicht noch einmal wiederholen dürfe. Man sei schon dabei, die Ufermauern anzupacken, betonte Jens Meier, der Geschäftsführer der Hamburg Port Authority (HPA), der Westhagemann zu dem Besuch begleitete. Meier: „Die Brücken haben wir auf Stand, jetzt geht es mit den Kaimauern weiter.“ Das sei aber nicht schnell zu erledigen, weil man sie so herrichten möchte, dass sie wieder 100 Jahre halten sollen. „Jedes Unternehmen braucht eine Perspektive“, mahnte Westhagemann Eile an. Wegen der Baufälligkeit sind einige Hafenflächen kaum nutzbar.
Die zeichnet sich für Taucher Knoth hoffentlich ab, denn es laufen Gespräche zur Nutzung einer Fläche unweit vom Cruise-Terminal Steinwerder. Auf schnelle Besserung hofft Kröger auch in einem anderen Punkt: Wegen der Corona-Epidemie wurde die Sondierung von Kampfmitteln verboten. Das lähmt derzeit wichtige Bauvorhaben in Hamburg. „Da müssen wir zusehen, dass wir die Verordnung anpassen“, kündigte Westhagemann an.
Taucher Knoth hat mit seinem vielseitigen Betätigungsfeld ein Alleinstellungsmerkmal. Kampfmittelbeseitigung, Bauarbeiten unter Wasser, Bergungsarbeiten, Kaimaueruntersuchungen oder Abbrucharbeiten unter Wasser gehören zum Portfolio. „Wenn wir euch nicht hätten, würde manches Projekt in Hamburg nicht entstehen“, zollte der Senator den Mitarbeitern seinen Respekt. Zuletzt wurden an der neuen Kattwykbrücke unter Wasser die Spundwände der Baugrubeneinfassung beseitigt. Kröger: „Dadurch, dass wir so breit aufgestellt sind, haben wir eigentlich auch immer zu tun.“ tja
In den vergangenen Jahren wurden spektakuläre Bergungsaufträge erledigt. Eine im Mühlenberger Loch notgewasserte Cessna wurde 2009 geborgen, 2004 ein gesunkenes Löschboot. Das wichtigste Arbeitsgerät, das 100-Tonnen-Kranschiff „Wal“, fällt derzeit durch einen aufgrund eines Feuers an Bord (thb.info 13. Juli 2020) bedingten Werftaufenthalt aus. Auf der Peters Werft in Wewelsfleth wird das Spezialschiff derzeit wieder flott gemacht. In sechs Wochen soll es kurzzeitig eingesetzt werden, um das alte Unterfeuer vor Blankenese zu demontieren, danach zu Restarbeiten noch einmal in die Werft.