Lob: Tarifvertrag mit Augenmaß

Halt geben: Die Einigung von Gewerkschaft und Arbeitgeber-Verband ist ein wichtiges Signal für Branche, Foto: Arndt
Der deutsche Schiffbauverband VSM in Hamburg begrüßt den jetzt zwischen der Gewerkschaft IG Metall Küste sowie die Arbeitgeberverband Nordmetall vereinbarten jüngsten Tarifabschluss auch und gerade vor dem Hintergrund der globalen Corona-Seuche.
Die aktuelle Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass der bisherige Tarifvertrag bis Ende 2020 ohne Entgelterhöhungen fortgeschrieben wird. Im Gegenzug werden tarifliche Instrumente zur Abfederung sozialer Härten geschaffen, etwa ein betrieblicher Finanzierungstopf, der mit bis zu 350 Euro pro Vollzeitbeschäftigtem gefüllt wird und Kurzarbeit unterstützen soll. Hinzu kommen Vereinbarungen zur Bewältigung von Engpässen in der Kinderbetreuung und zum Umgang mit Unterauslastung und Beschäftigungsausfällen. Zudem werden wegen der Corona-Krise die Ende Januar vereinbarten neuen Nachtarbeitszuschläge bis zum September 2020 ausgesetzt – für all jene Unternehmen, die fristgerecht eine Kompensation beantragt hatten.
IG Metall Küste-Chef Daniel Friedrich stellte für seine Organisation fest: „Wir übernehmen in der schweren Krise Verantwortung für Beschäftigte und Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. Zum Hintergrund: In der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie sind rund 140.000 Beschäftigte tätig.
Für den Branchenverband VSM zeugt „die zügige und konstruktive Lösung der aktuellen Tarifrunde von großem Verantwortungsbewusstsein und belegt eine Sozialpartnerschaft im besten Sinne des Wortes“.
In einer aktuellen Umfrage des VSM erwarten demnach 85 Prozent der Unternehmen „erhebliche Produktionsverzögerungen, ein Drittel davon sogar umfassende“. Und weiter: „Insbesondere im wichtigsten zivilen Marktsegment für europäische Werften, den Passagierschiffen, erleiden die Reedereien aufgrund der Reiseverbote einen kompletten Wegfall ihrer Einnahmen.“
Die entsprechenden Belastungen für die Liquiditätslage dürften sich dabei auf Bau- und Reparaturwerften ebenso auswirken, wie auf die nachgelagerten Tausenden von Zulieferunternehmen. Für den Verband beweist die Branchen-Umfrage, „dass zwei Drittel der VSM-Mitglieder eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Liquiditätslage erwarten“. EHA