Liebherr baut XXL-Kran neu auf

Am 2. Mai war der Kran an Bord der „Orion“ kollabiert. Nun wurde das Spezialschiff verholt. Der Kran soll geborgen und neu aufgebaut werden., Foto: Timo Jann
Liebherr MCCtec will seinen bei einem Belastungstest zerstörten größten Offshore-Kran neu aufbauen. Das teilte das in Rostock ansässige Unternehmen mit.
Der HLC 295000 soll im Laufe des nächsten Jahres an Bord des Offshore-Installationsschiffes „Orion“ (IMO 9825453) der Deme Group einsatzbereit sein, nachdem er am 2. Mai (thb.info 4. Mai 2020) während eines Überlasttests zusammengebrochen war. Zwölf Menschen waren verletzt worden, den Schaden hatte die Polizei auf bis zu 100 Millionen Euro geschätzt.
„In diesen Zeiten zeigt sich, wie gut eine Partnerschaft funktioniert. Obwohl uns die Ereignisse rund um den 2. Mai getroffen haben, sind wir von der hohen Qualität unserer Produkte überzeugt. So werden wir den HLC 295000 wieder aufbauen und dieses Projekt gemeinsam mit unseren Partnern zum erfolgreichen Abschluss bringen“, erklärte Geschäftsführer Leopold Berthold.
Am Dienstag wurde das durch den Unfall beschädigte Schiff 300 Meter auf den Liegeplatz 25 verholt. Dort soll die Bergung der Trümmer des Krans erfolgen. Damit wurde die belgische Firma Sarens als einer der weltweit führenden Heavy-Lift-Spezialisten beauftragt. „Für alle Beteiligten steht bei der Bergung die Sicherheit von Mannschaft, Schiff und Umwelt an erster Stelle“, teilte Liebherr-Sprecher Dieter Schmidt mit. In Abstimmung mit der Hafenbehörde und dem Hafenbetreiber wird das Bergungskonzept verfeinert und zur Umsetzung gebracht.
Nach aktueller Planung soll die Bergung noch in diesem Monat starten. Sie lässt sich in drei Phasen unterteilen. Nach dem Verholen im Rostocker Überseehafen werden in Phase zwei die exponierten Komponenten geborgen, um in Phase drei einen kontrollierten und sicheren Rückbau des Krans zu gewährleisten.
Liebherr wertet den Neuaufbau als Zeichen der Partnerschaft, des Zusammenhalts und Vertrauensbeweis. Schmidt: „Damit der Schwerlastkran wieder in Betrieb genommen werden kann, sind in den nächsten Monaten umfangreiche Reparaturen erforderlich.“ Nach aktuellem Kenntnisstand werden der 145 Meter lange Kranausleger sowie Teile des A-Bocks komplett neu gefertigt. Die Stahlbauarbeiten sollen noch im September beginnen.
Im vierten Quartal werde laut Schmidt ein Gutachten erwartet, das Aufschluss über die Unfallursache geben soll. Bisher wird von einem Materialfehler an dem von Ropeblock gelieferten Kranhaken ausgegangen. Trotz 5000 Tonnen Nennlast riss die Konstruktion schon bei einem Gewicht von 2600 Tonnen auseinander. tja