LHG hält die Transportketten aufrecht
Trotz der Corona-Krise sind die Transportketten im Ostseeraum stabil. So laufen die Fährverbindungen im Güterverkehr der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) von und nach Finnland, Schweden, Lettland und Russland mit wenigen Ausnahmen wie gewohnt. Das teilte das Unternehmen dem THB mit. Allerdings gerate das Geschäft nach einem starken Jahresauftakt nun wegen der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zunehmend unter Druck, sagte eine Sprecherin.
Im ersten Quartal dieses Jahres verzeichnete die LHG im Passagier- und Güterverkehr noch ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch durch die weltweiten Produktionsstilllegungen und Reisebeschränkungen erwartet das Unternehmen zeitverzögert im April einen Einbruch. Der Umschlag von Forstprodukten oder Verpackungen liege zwar noch auf normalem Level, hieß es. Das Neuwagen- und Autozulieferergeschäft sei indes bereits stark rückläufig. Und auch der Intermodalverkehr nach Italien ist laut LHG derzeit stark reduziert. Völlig zum Erliegen gekommen ist wegen der Ein- und Ausreisebeschränkungen zudem der Personenverkehr.
Die LHG ist eigenen Angaben zufolge Deutschlands größter RoRo-Hafenbetreiber an der Ostsee. An vier Terminals werden hochfrequente Seeverkehre in den Ostseeraum angeboten. Um trotz der Krise die Transportketten stabil zu halten, werde man in den kommenden Wochen flexibel auf die zu erwartenden Ladungsschwankungen reagieren, sagte die Sprecherin. Ein neu gegründeter Krisenstab sei im Austausch mit Verladern und Reedereien und passe bis zu einer weitgehenden Lockerung der Corona-Beschränkungen sämtliche Abläufe an die aktuellen Erfordernisse an, hieß es.
Eingestellt wurde am Wochenende indes wieder die temporäre Fährroute zwischen Sassnitz-Mukran auf Rügen und dem estnischen Paldiski. Vier Wochen lang hatte das Tallink-Schiff „Star“ (IMO 9364722) rund 2000 Passagiere sowie Hunderte Lkw und Pkw zwischen Deutschland und Estland befördert, wie die Reederei mitteilte. Zu den transportierten Gütern gehörten zum Großteil Nahrungsmittel, Medizinprodukte, Baumaterialien, Elektronik und Maschinenteile.
Die Reederei hatte im März die Fährlinie befristet für vier Wochen wiederbelebt, um unter anderem den an den europäischen Grenzen stockenden Güterverkehr zu beschleunigen (thb.info, 20. März 2020
). Mit einer schrittweisen Rückkehr in die Normalität sei nun aber mit einer nachlassenden Nachfrage zu rechnen, sagte eine Sprecherin dem THB. Sollte sich jedoch ein neuer Bedarf ergeben, könnten die Fahrten kurzfristig wieder aufgenommen werden. jki