Laeisz-Gruppe gibt Signal zur Rückflaggung

Rückenwind für den Schifffahrtsstandort Deutschland – diese Erwartung knüpft der Verband Deutscher Reeder (VDR) an die am Montag vollzogene Rückflaggung des Autofrachters „Patara“ (IMO 9491898) der Reederei F. Laeisz.

Statt der Flagge Gibraltars führt der 2012 in China gebaute, 12.755 Tonnen tragende sowie rund 182 Meter lange und 30 Meter breite Frachter nun die deutschen Farben. Die Traditionsreederei F. Laeisz habe „als erstes Schifffahrtsunternehmen begonnen, dem krisenbedingten Abwärtstrend der deutschen Flagge entgegenzuwirken“, konstatierte Ralf Nagel, geschäftsführendes VDR-Präsidiumsmitglied, in der Hamburger VDR-Zentrale im Rahmen eines kleinen Festaktes. Der eigentliche, physische Flaggenwechsel erfolgte zeitversetzt mehrere tausend Kilometer von Hamburg entfernt im chinesischen Hafen Zhoushan. Der Vorgang wurde live in die VDR-Zentrale übertragen. Die „Patara“ ist Teil einer Serie von acht baugleichen Schwesterschiffen für die Laiesz-Gruppe.

Nagel betonte, dass die deutschen Reeder dank der Erhöhung des Lohnsteuereinbehalts auf 100 Prozent für die an Bord beschäftigten Seeleute zum 1. Juni und der in Kürze wirksam werdenden Anpassung der Schiffsbesetzungsverordnung ihre Schiffe unter deutscher Flagge wirtschaftlicher betreiben können. Nagel weiter: „Die deutschen Reeder werden ihrer Verantwortung gerecht, unter den nun verbesserten Bedingungen für die deutsche Flagge das Know-how der einheimischen Seeleute für den Standort Deutschland in schwierigen Zeiten zu sichern.“

Nikolaus Schües, Inhaber der Reederei F. Laeisz und Mitglied des VDR-Verwaltungsrates, sagte anlässlich der Einflaggung: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der „Patara“ das erste Schiff unserer Flotte zurück unter die deutsche Flagge bringen und die Arbeitsplätze von deutschen Offizieren an Bord erhalten können.“ Zugleich kündigte er an, dass die Reederei im Juni drei weitere Autofrachter einflaggen werde. Damit nicht genug: „Zwei werden als Ausbildungsschiffe angemeldet. Hier sollen Schiffsmechaniker ausgebildet werden.“ Schües betonte in dem Zusammenhang, dass der Ausbildungsweg „Schiffsmechaniker“ von hohem Wert für die deutsche maritime Wirtschaft sei.

Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse wies dar auf hin, dass es im Bundestag einiger, parteiübergreifender Überzeugungsarbeit bedurft habe, um wichtige Einzelbausteine wie den 100-Prozent-Lohnsteuereinbehalt oder die Anpassung der Schiffsbesetzungsverordnung auf den Weg bringen zu können. Nachdem also die Politik „geliefert“ habe, sei es nun an den deutschen Reedern, ebenfalls „zu liefern“. Die Hamburger Offen-Gruppe kündige inzwischen auch an, das unter dem Charternamen „MSC Genova“ fahrende 14.000-TEU-Containerschiff am 2. Juni in Singapur wieder unter Schwarz-Rot-Gold zu bringen.

Insgesamt fahren nach BSH-Angaben 344 Handelsschiffe in der internationalen Seeschifffahrt unter deutscher Flagge. Davon sind 186 Einheiten auf freiwilliger Basis ins Internationale Seeschifffahrtsregister ISR eingetragen. EHA

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