Kraftakt an Hamburgs Hafenbrücken

Hamburg und seine Brücken im Hafen: Die eine, die Retheklappbrücke, erhält seit August eine umfassende Reparatur und hat am Sonnabend als wichtigen Meilenstein der Maßnahme ihren defekten Hydraulikzylinder zurückbekommen. Die andere, die Köhlbrandbrücke, wurde am Wochenende innerhalb von nicht einmal 48 Stunden schneller als veranschlagt im Rahmen üblicher Unterhaltungsarbeiten fit gemacht.

Freitag um 22 Uhr hatten verschiedene Bautrupps ihre Arbeiten an der 1974 in Betrieb genommenen Köhlbrandbrücke begonnen. Die Hamburg Port Authority (HPA) und die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) hatten sich abgesprochen und Bauarbeiten gemeinsam terminiert. Den größten Brocken erledigten Arbeiter der Firma Strabag. Sie bauten 250 Tonnen Asphalt ein, um im Zuge der Erneuerung der Mega-Stützen der Autobahn 7 im Bereich des Zollamtes Waltershof eine Umfahrung der Baustelle herzurichten. Vom 5. Dezember an soll der Verkehr in Richtung Neuhof über diese neue Strecke rollen. Der Verkehr nach Waltershof wird dann dort auf die Gegenfahrbahn verschwenkt.

„Wir brauchen Platz für die Arbeiten an den Mega-Stützen“, berichtete Strabag-Bauleiter Andreas Schultz. Sechs dieser insgesamt 14 mächtigen Stahlbetonblöcke an den Achsen 55, 56 und 69 werden abgerissen und neu aufgebaut. Dazu wurde bereits die Fahrbahn der A 7 im Baustellenbereich über die bis unter deren Asphalt ragenden Mega-Stützen überbrückt. Von oben eindringendes Wasser hatte die Stützen zermürbt. Der Ersatzneubau ist nun zwingend erforderlich.

Die HPA ließ derweil Schweißarbeiten am Tragwerk erledigen, ein neues Brückenlager (zwei Tonnen schwer) einbauen, Abdichtungen am Fahrbahnrand auffrischen und Kameras an den Pylonen montieren. Schließlich soll die markante Brücke bis zur Inbetriebnahme des Tunnels als Ersatz bis 2030 durchhalten. Das neue Brückenlager gab dabei den Zeitplan vor. „Es muss 30 Stunden aushärten“, erklärte Frank Zetzsche von der HPA. Weil die Arbeiter schnell vorankamen und das Lager bereits am Sonnabendvormittag montiert hatten, konnte die Köhlbrandbrücke schon Sonntagabend nach der 30-Stunden-Frist wieder für den Verkehr freigegeben werden. Eigentlich war dies erst für Montag 5 Uhr geplant.

Ganz so zügig laufen die Reparaturarbeiten an der Retheklappbrücke nicht. Wegen eines massiven Schadens musste die erst 2016 in Betrieb gegangene Brücke im August außer Dienst genommen werden. Das defekte Großbauteil – rund 13 Tonnen schwer und 17 Meter lang – musste im September ausgebaut und zur Herstellerfirma nach Dortmund transportiert werden. Nun kam es zurück. Mit einem Mobilkran brachten Spezialisten der Firma Thömen das Bauteil in den Katakomben der Brücke wieder an seinen Platz.

„Es ist geplant, dass die Straßenbrücke ab dem 18. Dezember wieder in Betrieb gehen kann. Die Instandsetzungsarbeiten laufen weiterhin planmäßig – trotz Corona“, sagte HPA-Sprecherin Sinje Pangritz auf Anfrage des THB.

Innerhalb der Hafenwirtschaft hofft man nun, dass die Schifffahrt, der Straßenverkehr und der Zugbetrieb das bisher sehr störanfällige Bauwerk künftig uneingeschränkt nutzen können. tja

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben