Kieler Firma DIA-G zersägt das NOK-Tor

In Kiel-Holtenau, am Eingang zum beziehungsweise der Ausfahrt aus dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK), herrscht augenblicklich ein reges Treiben.

Im besonderen Interesse der Schifffahrt, aber auch der breiteren Öffentlichkeit stehen dabei die sehr herausfordernden Arbeiten zur Beseitigung der Havarieschäden am Tor der Südkammer der Großen Schleuse.

Seit gestern laufen dabei die Vorbereitungen für den Einsatz einer so genannten Diamant-Seilsäge. Mit ihr soll das stark zerstörte, über 1000 Tonnen wiegende Tor mittig durchtrennt werden, so dass die beiden Hälften in einem Folgeschritt mittels Schwimmkran aufgenommen und auf einen Spezialleichter abgesenkt werden können.

Während das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Kiel-Holtenau weiterhin keine Angaben zum genauen Großgerät macht und das mit „Abstimmungsgesprächen“ begründet, ist im „Küstenfunk“ schon mehr zu erfahren. Im Gespräch seien demnach der 2003 gebaute, niederländische „Matador III“ (1500 Tonnen) und auch der 1978 gebaute „Uglen“ aus Norwegen (800 Tonnen).

Der Name des Spezialunternehmens für den Säge-Einsatz steht indes fest. Wie der THB in Erfahrung brachte, handelt es sich dabei um die Firma DIA-G Kiel Diamantwerkzeuge GmbH. Das Unternehmen gilt als wahrer Spezialist für komplexe Trenn-Einsätze in unterschiedlichsten Bereichen. Die im Internet einsehbare, umfangreiche Referenzliste verweist unter anderem auf Stahlbetonschneidearbeiten, Einsätze im Nuklearbereich oder auch Unterwasserschneidearbeiten. Die für die unterschiedlichen Aufgaben genutzten Werkzeuge beruhen Firmenangaben zufolge auf einem „patentierten Diamantseil für alle Materialien“. Damit die Diamant-Seilsäge ihre Trennwirkung entfalten kann, mussten gestern die Taucher der Hamburger Spezialfirma Taucher Knoth erneut in Aktion treten. Der weitere Ablaufplan, den das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Kiel gestern veröffentlichte, sah unter anderem vor, dass die Sägearbeiten ab dem heutigen Mittwoch beginnen können. In der kommenden Woche sollen dann die beiden Torhälften mit dem Schwimmkran aufgenommen werden.

Auch vor der Schleuse, also in Kiel-Wik, brummt es derzeit. Hier befindet sich die ehemalige Bunkerstation der Firma Bominflot. Der Vertrieb der in den Kieler Tanks gelagerten Bunkerkraftstoffe erfolgt dabei durch die Rostocker Firma Obast Bunkering & Trading GmbH. Der Betrieb und die technische Betreuung der großen Öltanks liegt dabei bei der Firma UTG GmbH (Unabhängige Tanklogistik).

Mit dem Tanklager will Aegean nach eigener Darstellung seine strategische Position an der Ostsee und dem NOK nutzen und hier Treibstoffe verkaufen. Die markanten Lagertanks haben eine Kapazität von 13.000 Kubikmetern. In ihnen lagern ausschließlich schwefelarme Treibstoffe wie Gasöle verschiedener Sorten. Denn die Ostsee gehört seit dem Jahr 2015 zu den so genannten SECA-Sondergebieten. „Die Lagerstätte in Kiel ist der dritte Standort in Deutschland außer den Lagern in Nordenham und bei Vopak in Hamburg“, so Jonathan Mcilroy, Präsident von Aegean Marine Petroleum Network.

Attraktive Marktpreise in Kiel führen indes dazu, dass die Bunkerstation von der Schifffahrt stark genutzt wird. Das zeigt sich auch darin, dass die Liegeplätze fortlaufend belegt sind. Zeitweise bis zu drei Schiffe gleichzeitig übernehmen Kraftstoffe.

Den NOK befuhren 2017 exakt 30.269 Schiffe. Das waren 985 Einheiten mehr als im Jahr zuvor. EHA/FB

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