Kammern: Nord-Wirtschaft leidet besonders unter Russland-Sanktionen
Die norddeutsche Wirtschaft ist von den Sanktionen gegen Russland stärker betroffen als die Unternehmen in anderen Bundesländern. Das hat eine Analyse der IHK Nord ergeben, in der die zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern zusammengeschlossen sind. Demnach gingen die norddeutschen Exporte nach Russland seit März 2014 um 47 Prozent zurück, im Bundesdurchschnitt dagegen lediglich um 37 Prozent, heißt es in einer am Donnerstag in Hamburg verbreiteten Mitteilung. "Der Export ist von rund 500 Millionen Euro im Monat auf die Hälfte geschrumpft und hat sich ab April 2015 bei knapp über 200 Millionen Euro eingependelt", sagte Fritz Horst Melsheimer, Vorsitzender der IHK Nord und Präses der Handelskammer Hamburg.
Überdurchschnittlich betroffen ist der Norden auch von den russischen Gegensanktionen, die Agrarprodukte und Lebensmittel betreffen. So ging der Export von Fisch und Fischerzeugnissen aus dem Norden um 100 Prozent zurück, von Getränken um 75 Prozent. Die Ernährungsbranche ist im Norden stark vertreten. Besonders gravierend spüren die Auswirkungen auch die Seehäfen: So ging in Hamburg der Containerverkehr mit Russland um ein Drittel von 662.000 auf 434.000 Standardcontainer (TEU) zurück. Melsheimer räumte in der Frage der Sanktionen das Primat der Politik ein, forderte EU und Bundesregierung aber zu einem vertieften Dialog mit Russland auf, um die Krise zu entschärfen. (dpa)