Initiative kämpft für Bedeutungserhalt

Die gegenüber dem Weg um Dänemark herum bevorzugte Passage des Nord-Ostsee-Kanals würde viel Treibstoff einsparen und so helfen, die Umwelt zu schonen, Foto: Hasenpusch

„Eigentlich macht man Geburtstagskindern jaein Geschenk.“ Jens B. Knudsen, Initiative Kiel-Canal, Foto: Sartori & Berger
Eigentlich hätte 2020 ein Jahr der Freude für den Nord-Ostsee-Kanal werden sollen. Doch die Covid-19-Krise hat den Kanal schwer getroffen. Helfen könnte eine zielgerichtete Konjunkturspritze des Bundes – mit Gewinn für die Umwelt.
29.000 Schiffe mit 83,5 Millionen Tonnen Ladung haben den NOK 2019 passiert. „Schon im vergangenen Jahr hatte es der Kanal nicht leicht“, sagt Jens B. Knudsen, Vorsitzender der Initiative Kiel-Canal e.V. und geschäftsführender Gesellschafter der Kieler Schiffsmaklerei Sartori & Berger. „Die sich abkühlende Konjunktur sowie Behinderungen durch Schleusenausfälle und Bauarbeiten waren bereits spürbar. Der Absturz begann mit der Covid-19-Krise. Seither sieht es dramatisch aus“, bewertet er die Lage. Statistiken der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung nennen 25 Prozent weniger Schiffe im Vergleich zu den Vorjahresmonaten. Die transportierte Gütermenge ging um fast ein Drittel zurück.
„Es gibt mehrere Gründe für diesen drastischen Rückgang“, so Knudsen. „Vor allem aber ist Schiffstreibstoff durch den globalen Wirtschaftseinbruch so viel billiger geworden, dass der Kanal preislich mit einer viel längeren Seereise um Dänemark nicht mithalten kann“, erklärt Knudsen. Folge: Am NOK ist es ruhig geworden. Das spüren die ansässigen Unternehmen. Ein Teil der Belegschaft ist in Kurzarbeit. Der Vorsitzende der Initiative sieht noch eine weitere Gefahr. „Der Hafenstandort Hamburg lebt wesentlich vom Nord-Ostsee-Kanal als schneller Verbindung in die Ostsee. Wenn der Kanal dauerhaft an Bedeutung verliert, könnte das auch Hamburg empfindlich treffen. Denn dann würden einige Reedereien sich absehbar umorientieren. Weg von Hamburg in Richtung Rotterdam oder Antwerpen.“
„Für eine Belebung des Verkehrs würde eine Reduktion jener Abgaben sorgen, die Reeder für ihre Kanalpassagen zu bezahlen haben“, nennt Knudsen gleich einen Lösungsansatz. Der Bund sollte die Befahrabgabe aussetzen und die Lotsabgabe um 25 Prozent reduzieren. Am NOK hatte eine Absenkung der Lotsabgabe während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise funktioniert. Die Kanalfahrt würde Treibstoff sparen und so helfen, die Umwelt zu schonen. tja