Indien im Fokus der WindEnergy

Die WindEnergy 2020 im Dezember zieht das internationale Who‘s Who der Windkraft-Industrie nach Hamburg, Foto: Hamburg Messe und Congress/Nicolas Maack
Wenn sich im Dezember die internationale Windkraftbranche zur WindEnergy 2020 auf dem Hamburger Messegelände trifft, spielt Indien eine besondere Rolle. Der Subkontinent ist dem Jahresbericht 2019 des Global Wind Energy Councils zufolge mit einer installierten Gesamtleistung von 37,5 Gigawatt bereits heute der viertgrößte Onshore-Windmarkt der Welt – und noch ist kein Ende in Sicht. Die indische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die installierte Leistung bis 2022 auf 60 Gigawatt zu steigern, und bis 2030 auf 140 Gigawatt. Mit diesem Wachstumspotenzial, das auf einem steigenden Energiebedarf und eben auch dem politischen Willen fußt, haben die Veranstalter der WindEnergy Hamburg das Land nun offiziell zum Schwerpunktthema der Fachmesse erklärt.
Rückt man Indien in den Mittelpunkt einer solchen Betrachtung, gehört aber auch hier die Covid-19-Pandemie zum Gesamtbild. Das Land mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern gehört zu den am schwersten betroffenen Nationen weltweit: Laut der John Hopkins University meldete Indien bislang knapp 1,2 Millionen bestätigte Infektionen.
Die Auswirkungen der Pandemie und die Folgen der Infektionsschutzmaßnahmen schlagen auch unmittelbar auf die Wirtschaft und speziell die Windkraftindustrie im Land durch. Das Beratungsunternehmen Wood Mackenzie korrigierte die Prognose für Neuinstallationen in der Windkraft 2020 bereits deutlich von 3,5 auf 2,5 Gigawatt nach unten. Die Statistik von Mercom India für das erste Quartal des laufenden Jahres weist indes nur eine am Netz angeschlossene Zusatzleistung von 189 Megawatt aus. Und auch für den Rest des Jahres sind die Fachleute nicht sonderlich optimistisch, weil aufgrund der Covid-19-Ausgangssperren mindestens zwei für Windturbineninstallationen wichtige Monate verloren gegangen sind. Und die beginnende Monsunzeit eignet sich kaum bis gar nicht für die Umsetzung von ausstehenden Windkraft-Projekten.
Auf der positiven Seite sehen indische Insider derzeit einen Boom beim Export wichtiger Komponenten, darunter Getriebe zur Belieferung großer Windmärkte. Und auch das von der indischen Regierung angekündigte Konjunkturpaket zur wirtschaftlichen Erholung von Covid-19 stimme optimistisch. Davon könnte schließlich auch die Energiebranche profitieren und mit Schwung auf die gesetzten Ausbauziele hinwirken.
Die WindEnergy 2020 wird auf dem Messegelände und im Konferenzprogramm tiefgehende Einblicke unter anderem in den Windmarkt Indien bieten. Sie findet nach aktuellem Planungsstand vom 1. bis 4. Dezember statt. Ursprünglich war sie für den 22. bis 25. September angesetzt. ger