Hapag-Lloyd schreibt Quartalsverlust

Verlust zum Jahresauftakt. Hoffnungen ruhen auf dem zweiten Halbjahr, Foto: Hapag-Lloyd

Vorstandschef Rolf Habben Jansen wurde in seinem Amt bestätigt, Foto: Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd hat im ersten Quartal trotz Preiskampf und Dollarschwäche zugelegt, unterm Strich jedoch in der Verlustzone geblieben.
Vorstandschef Rolf Habben Jansen sprach von einem herausfordernden Marktumfeld und hofft auf einen Aufschwung ab dem Sommer. „Im Jahresverlauf 2018 erwarten wir eine schrittweise Verbesserung des Marktumfelds“, sagte er am Montag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Hamburg. Vieles davon werde sich jedoch erst in der zweiten Hälfte des Jahres ergebniswirksam zeigen.
Für das erste Quartal meldete die Hamburger Reederei einen Konzernverlust von 34,3 Millionen Euro. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen von Analysten. Die Synergien aus dem Zusammenschluss mit UASC hätten beim Ergebnis geholfen, sagte Habben Jansen. Im ersten Quartal 2017 lag der Verlust noch bei 58,1 Millionen Euro. Die aktuellen Daten sind jedoch im Gegensatz zu den Zahlen des Vorjahreszeitraums inklusive der United Arab Shipping Company (UASC) und deshalb nur stark eingeschränkt vergleichbar. Das Closing für die Übernahme von UASC war im Mai 2017 erfolgt.
Der operative Gewinn lag in den ersten drei Monaten dieses Jahres bei 53,7 Millionen Euro – nach 7,5 Millionen Euro vor einem Jahr. Der Umsatz erhöhte sich aufgrund der Fusion mit UASC von 2,1 auf 2,6 Milliarden Euro. Die Transportmenge belief sich auf 2,86 Millionen TEU – gegenüber 1,93 Millionen TEU im Vorjahr. Die durchschnittliche Frachtrate von 1029 Dollar pro TEU spiegelte aus Sicht von Hapag-Lloyd „ein wettbewerbsintensives Marktumfeld wider“, nachdem vor einem Jahr durchschnittlich 1056 Dollar pro TEU erreicht worden waren.
Die Erträge seien zudem durch einen schwächeren durchschnittlichen Wechselkurs und steigende Bunkerpreise beeinflusst worden. Beim Wechselkurs stehen den 1,23 Dollar pro Euro aus dem zurückliegenden Quartal 1,07 Dollar pro Euro aus dem Vorjahr gegenüber. Der Bunkerpreis erhöhte sich von 313 auf 372 Dollar pro Tonne.
Der Aufsichtsrat der Hapag-Lloyd AG hatte vergangene Woche einstimmig beschlossen, den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Rolf Habben Jansen um weitere fünf Jahre bis zum 31. März 2024 zu verlängern (thb.info 9. Mai 2018). „Mit Rolf Habben Jansen an der Spitze hat Hapag-Lloyd in einem anspruchsvollen Marktumfeld und als aktiver Treiber der fortschreitenden Branchenkonsolidierung ihre Position als weltweit führende Linienreederei weiter ausgebaut“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Michael Behrendt. Die Verlängerung seines Vertrags sorge für Kontinuität in der Unternehmensführung. Weitere Mitglieder des Vorstands sind Finanzvorstand Nicolás Burr (CFO), Operations-Vorstand Anthony Firmin (COO) und Joachim Schlotfeldt (CPO), der für den Personalbereich und den weltweiten Einkauf zuständig ist.
Hapag-Lloyd hatte zuletzt auch betont, das Engagement in Westafrika auszubauen. So wurde jetzt ein neues Büro in der ghanaischen Hafenstadt Tema eröffnet (thb.info 2. Mai 2018). Ghana zählt für die Reederei in der Region zu den am stärksten wachsenden Volkswirtschaften. Die Kapazität des Hafens Tema soll bis Mitte 2019 von einer Million auf drei Millionen TEU verdreifacht werden. Davon verspricht sich das Unternehmen weitere Wachstumsperspektiven. Von Tema aus steuert Hapag-Lloyd künftig seine gesamten Aktivitäten in Westafrika. fab