Hapag-Lloyd dreht in die Gewinnzone

Der Zusammenschluss mit CSAV zeigt für Hapag-Lloyd in der Bilanz erste positive Auswirkungen. Die weltweite Nummer 4 unter den Linienreedern erzielte im ersten Quartal 2015 einen Überschuss von 128,2 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Im Vorjahreszeitraum stand ein Verlust von 119,1 Millionen Euro in den Büchern. Die Rückkehr in die Gewinnzone führt Hapag-Lloyd auf „erste Synergieeffekte und Erfolge des Kostensenkungsprogramms“ zurück. Das EBITDA verbesserte sich von 2,9 Millionen auf 283,6 Millionen Euro, das operative Ergebnis von minus 63,2 Millionen auf 160,5 Millionen Euro.

Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender der Hapag-Lloyd AG, sprach am Mittwoch bei der Bilanzpräsentation von einem „erfreulichen Jahresauftakt trotz des anhaltenden Preisdrucks in vielen Fahrtgebieten“.

Zwar belasten auf der einen Seite die niedrigen Frachtraten weiterhin das Geschäft. Doch auf der anderen Seite stehen der stärkere Dollar und gesunkene Bunkerpreise. Das hilft. So fiel im zurückliegenden Quartal auch nicht zu stark ins Gewicht, dass die Frachtraten mit durchschnittlich 1331 Dollar pro TEU um 91 Dollar unter dem Vorjahreswert lagen. „Der Rückgang der durchschnittlichen Frachtrate geht jedoch zu einem Großteil auf die Konsolidierung des CSAV-Containergeschäftes zurück, das geschäftsbedingt über niedrigere durchschnittliche Frachtraten verfügte als Hapag-Lloyd“, stellen die Hamburger fest.

Durch Übernahme nicht vergleichbar

1,8 Millionen TEU transportierte Hapag-Lloyd in den ersten drei Monaten 2015. Die Umsatzerlöse von 2,3 Milliarden Euro sind mit den 1,6 Milliarden Euro aus dem entsprechenden Vorjahreszeitraum nicht vergleichbar, da der Konzern im Auftaktquartal 2015 erstmals das übernommene CSAV-Containergeschäft in den Abschluss von Hapag-Lloyd einfließen ließ.

Der Bunkerverbrauchspreis lag im zurückliegenden Quartal bei durchschnittlich 377 Dollar pro Tonne und damit deutlich unter dem hohen Vorjahresvergleichswert von 595 Dollar. Durch Wechselkurseffekte und die Konsolidierung des CSAV-Containergeschäfts stiegen die Transportaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr zwar unter dem Strich um 436 Millionen Euro auf insgesamt 1,84 Milliarden Euro an. Umgerechnet in Dollar lagen sie jedoch um 207 Dollar pro transportiertem Standardcontainer niedriger als im ersten Quartal 2014.

Im Gesamtjahr 2014 hatte Hapag-Lloyd einen Konzernverlust von 603,7 Millionen Euro hinnehmen müssen (<link http: www.thb.info rubriken international single-view news hapag-lloyd-ab-2016-wieder-mit-gewinn.html external-link-new-window external link in new>THB 27. März 2015). Mit einer Eigenkapitalquote von 42 Prozent zum 31. März 2015 und mit einer Liquiditätsreserve von mehr als einer Milliarde Euro sieht sich das Unternehmen jetzt „sicher für die Zukunft finanziert“.

Kapitalerhöhung

Ende 2014 hatte Hapag-Lloyd bei institutionellen Anlegern eine Anleihe mit einem Volumen von 250 Millionen Euro platziert. Im Zuge der Fusion mit CSAV gab es eine Kapitalerhöhung von 370 Millionen Euro. CSAV und Kühne Maritime halten zusammen mit der Stadt Hamburg nunmehr 78 Prozent der Anteile an Hapag-Lloyd.

TUI will bei der Reederei aussteigen. Klaus Mangold, Aufsichtsratschef des Reisekonzerns, sprach Ende 2014 von laufenden Verhandlungen mit Investoren über den Verkauf der Anteile. Es gebe Interessenten. fab

Bei den Jahreszahlen 2014 hinkte Hapag-Lloyd der Konkurrenz noch hinterher. Kosten aus der Fusion mit der chilenischen CSAV hatten den Hamburgern die Zahlen verhagelt. Im Auftaktquartal 2015 zeigen sich die ers­ten positiven Effekte aus dem Zusammenschluss. Der Sprung zurück in die Gewinnzone ist beachtlich. Für endgültige Aussagen zu den wirtschaftlichen Vorteilen aus dem Zusammenschluss ist es jedoch zu früh. Dollarstärke und niedrige Bunkerpreise kompensieren die niedrigen Fracht­raten. Davon profitiert auch Rickmers, deren Liniengeschäft jetzt früher den Break-even erreicht hat, als der Konzern selbst angenommen hatte. Dringlichste Aufgabe bleibt die Modernisierung der eigenen Flotte, verbunden mit dem Zugang zu den  notwendigen Finanzmitteln. fab

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