Einfach, und doch so richtig: Das „Wir“ gewinnt

Geht es Ihnen auch so? Es gibt Sätze, die einfach so gut ausformuliert oder durch ihre Wortwahl inhaltsreich verdichtet sind, dass man sie gerne selbst „erfunden“ hätte. Etwa dieser: „Das ,Wir‘ gewinnt.“ Für das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) ist es die große Klammer über der starken „Aktion Mensch“, die dem Ziel dient, für eine Gesellschaft einzutreten, „in der das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung Wirklichkeit werden kann“, so die offizielle Auslegung.

Ein solches „Wir“-Gefühl lässt sich indes auch für verschiedene Ereignisse und Entwicklungen in der maritimen Wirtschaft festmachen. So hat sich zum Beispiel die Deutsch-Norwegische Handelskammer (AHK) mit der Frage beschäftigt, wie sich das energiereiche, zugleich bevölkerungsarme, technisch aber hoch entwickelte skandinavische Küstenland mit dem energie- und auch sonst ressourcenarmen Top-Industrieland Deutschland in Zukunft noch mehr ergänzen kann. Zum Wohle beider Länder und ihrer Bevölkerung, aber auch zum Nutzen der Umwelt. Ein Ergebnis aus diesem Prozess ist dabei, dass Norwegen, das auch auf seine große Vergangenheit und seine Spitzenstellung in der maritimen Wirtschaft der Gegenwart stolz ist, von dem gut und gerne „abgeben“ kann, was es reichlich hat: Energie. Es geht konkret um den Stoff der Zukunft, also Wasserstoff. Auf ihn richten sich inzwischen weltweit große Hoffnungen und Erwartungen. Auch deshalb, weil die Folgen des globalen Klimawandels immer klarer erkennbar, messbar und auch fühlbar werden. Im Gegenzug steht den Norwegern zum Beispiel das gewaltige Industrie- und Forschungspotenzial Deutschlands zur Verfügung. Also: Ein klarer Fall von „Das ,Wir‘ gewinnt.“

Ein solcher Gemeinschaftsgewinn zeichnet sich inzwischen auch für ein Schiffbauprojekt zugunsten der Deutschen Marine ab, das aktuell das mit Abstand teuerste und auch ambitionierteste ist. Es geht um das Mehrzweckkampfschiff 180, kurz „MKS 180“. Verkürzt dargestellt geht es – zunächst – um vier Einheiten mit einer Verdrängung von rund 9000 Tonnen und einer Bewaffnung, die es erlauben wird, viele Aufgaben der modernen Seekriegsführung im hoffentlich nie eintretenden Ernstfall zu erfüllen. Aus den vier Schiffen, für die jetzt schon mehr als 5,5 Milliarden Euro veranschlagt sind, könnten vielleicht sogar sechs Schiffe werden. Sie sollen in der laufenden Dekade der Flotte zukommen. Zugegeben: Der Weg hin bis zur MKS-180-Auftragsvergabe vor wenigen Monaten war durchaus kein gerader. Es gab sehr viel Kritik: aus dem Lager der deutschen Werften, der Gewerkschaften oder auch der Politik. Denn erstmals wurde ein nationales Rüstungsvorhaben dieser Dimension europäisch ausgeschrieben. Inzwischen ist klar: Die niederländische Damen Shipyard-Gruppe setzte sich mit ihrem Konzept als Generalauftragnehmer durch. Aber auch das ist beschlossen: In deutschen Werften in Hamburg, Kiel und auch in Wolgast werden die Schiffe physisch produziert. Viele deutsche Zulieferer werden daran beteiligt. In der zurückliegenden Woche wurde auch bekannt, dass der französische Rüstungs- und Industriekonzern Thales durch die Niederländer beim Zukunftsprojekt „MKS 180“ mit an Bord geholt werden soll. Damit wird aus dem zunächst „deutschen“ Marine-Vorhaben ein europäisches Rüstungs- und auch Sicherheits-Produkt und -Projekt. Wenn Europa seine Sicherheitsinteressen überzeugend verteidigen will, dann muss die Zusammenarbeit auch auf dem Gebiet der Rüstungstechnologie noch systematischer und konsequenter entwickelt und ausgebaut werden. „Das ,Wir‘ gewinnt“ auch hier.

Über dieses besondere „Wir“-Gefühl hatte in diesen Tagen auch der große deutsche Unternehmer und Logistik-Fachmann Klaus-Michael Kühne (83) in einem Interview mit der THB-Schwesterpublikation DVZ intensiv nachgedacht. Der Mehrheitsaktionär und Verwaltungsratschef des Kühne + Nagel-Konzerns, Nummer 1 unter den Seefracht-Spediteuren weltweit, sorgt sich um die Zukunft der Arbeitsteilung zwischen den großen Containerreedereien und der Speditions- und Logistikwirtschaft. Die ist weiterhin davon überzeugt, dass beide Parteien gut daran tun, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren: die Reeder, die für einen hochwertigen Seetransport einzutreten haben und die Speditions- und Logistik-Unternehmen, die sich optimal um die Ladungsseite kümmern, also um die „verladende Wirtschaft“. Logistik-Fachmann Kühne stellt klar: Auch weiterhin werde „ein beträchtlicher Teil der Ladung den Schifffahrtsgesellschaften über die Logistikunternehmen zugeführt“ werden. Das sei und bleibe eine bewährte Partnerschaft, die es zu erhalten gelte.

Man könnte auch hier kurz und bündig sagen: „Das ,Wir‘ gewinnt.“

Ihre Meinung zum Beitrag: eckhard.arndtnoSpam@noSpamthb.info

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