CO2-Ausstoß geht kontinuierlich zurück

Auch wenn die globale Schifffahrt inzwischen intensiv in die Welt-Klimaschutzdiskussion mit einbezogen wird: Die Schifffahrt als Ganzes wird immer sauberer.

Davon ist Dr. Alfred Hartmann, Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), überzeugt. Für ihn bildet der Klimaschutz eine der „drei großen Herausforderungen der Schifffahrtsbranche“, so Hartmann am Montag in Hamburg anlässlich der SMM 2016. Die beiden anderen seien die Digitalisierung sowie die Finanzierung von aktuellen und künftigen Neubauprojekten. Was den weltumspannenden Klimaschutz betreffe, sinke der Anteil der Schifffahrt an den CO2-Emissionen – und das, „obwohl jedes Jahr mehr Waren mit Schiffen transportiert werden“, so Hartmann. Einen wichtigen Anteil an dieser „Erfolgsgeschichte“ hat nach Überzeugung des VDR-Chefs auch die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO). Denn sie habe in den zurückliegenden 40 Jahren „ein umfassendes Regelwerk zum maritimen Umweltschutz erarbeitet, das weltweit gilt“.

Mit ihren „verbindlichen Effizienzvorschriften für Neubauten“ habe beispielsweise die Handelsschifffahrt „als erste internationale Branche verbindliche Reduktionsziele für den Ausstoß von Treibhausgasen umgesetzt“. Dazu kämen noch weitere Vorgaben für einen energiesparenden Schiffsbetrieb.

Hartmann: „Das Seeschiff ist bereits heute das Verkehrsmittel mit dem bei weitem geringsten CO2-Ausstoß. Ein Lkw stößt für den gleichen Tonnenkilometer etwa 14-mal so viel CO2 aus, ein Flugzeug sogar das 83-Fache. „Wenn es gelänge, mehr Transporte von der Straße auf das Seeschiff zu verlagern, wäre das ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz. Gerade im Short Sea Shipping gibt es nach Hartmanns Überzeugung „noch erhebliche Potenziale dafür“.

Finanzierung wird zum Problem

Große Sorgen bereitet der Reedereiverkehrswirtschaft, dass die Hürden, um frisches Kapital zum Beispiel für eine Flottenmodernisierung und andere Großprojekte einzuwerben, immer höher würden. Hartmann dazu: „Für viele deutsche Banken kommt ein Engagement in der Schifffahrt nicht mehr infrage. Traditionelle Finanzierungskonzepte können daher oft nicht mehr umgesetzt werden.“ Doch auch das müsse allen klar sein: „Maßnahmen zum Klimaschutz und digitale Innovationen gibt es nicht zum Nulltarif.“ Er erinnerte daran, dass die meisten deutschen Reeder „kleine und mittelständische Unternehmen sind, die mitunter erhebliche Investitionen tätigen, um gesetzliche Vorgaben im Klimaschutz zu erfüllen oder um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können“. „Neue Finanzierungsideen und -partner“ sind daher für Hartmann unerlässlich. Auf den weltweiten Finanzmärkten müssten Reedereien „mit guten Argumenten und Transparenz um Finanzmittel werben“. Immerhin: Es gebe Erfolge, und zwar sowohl auf den Anleihemärkten, an Finanzplätzen wie New York und Oslo oder bei chinesischen Banken, so Hartmann weiter. Nach seiner Überzeugung ist und bleibt die Schifffahrt eine Zukunftsbranche.

Ein anderes großes Thema für die Industrie stellt die Digitalisierung dar. So setzten immer Reedereien auf einen permanenten Datenaustausch zwischen ihren Schiffen und der Landorganisation. Hartmann verweist auf eine VDR-Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen. Demnach hätten zwei Drittel der Betriebe sämtliche Schiffe (45 Prozent) oder einen Teil der Flotte (21 Prozent) mit einem Internetzugang ausgerüstet. Der Weg für „Big Data“, also die intelligente Auswertung großer Datenmengen, sei damit vielfach bereits geebnet. In den Fleet Operation Centers an Land liefen die Datenmengen zusammen und würden entsprechend ausgewertet. Hier bestehe jedoch das Problem, dass der Datentransfer durch gezielte Cyber-Attacken gefährdet werde. Dagegen müssten sich die Betriebe wirksam schützen. EHA

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