Brennstoff-Kompatibilität bleibt ein Problem
Die internationale Schifffahrt und die deutschen Reedereien haben den mit dem Jahresbeginn zwingend vorgeschriebenen Sprung zu saubererem Treibstoff mit maximal noch 0,5 Prozent Schwefelanteil gemeistert.
Darauf wiesen VDR-Präsident Alfred Hartmann und das geschäftsführende Präsidiumsmitglied Ralf Nagel am Mittwoch in Hamburg hin. „Aber das Ganze war schon ein Kraftakt für die Unternehmen“, rief Nagel in Erinnerung. Die einzelnen Reedereien hätten sich auf dieses Stichdatum akribisch vorbereitet. Auch der Verband habe dem wichtigen Themenkomplex einen hohen Stellenwert eingeräumt.
Hartmann betonte, dass die Einhaltung dieser neuen Auflagen im höchsten Interesse der Schifffahrt bleiben müsse. Das vor dem Hintergrund der an Schärfe gewinnenden globalen Klimaschutzdebatte. Hartmann weiter: „Die Schifffahrt ist in Sachen Klima- und Umweltschutz auf ehrgeizigem Kurs wie keine zweite, derart globale Industrie. Wir wollen als Industrie die Klimaziele der IMO erreichen oder wo möglich sogar übertreffen.“ Dem VDR lägen derzeit keine Informationen über regelmäßige, gezielte Verstöße gegen die neuen Brennstoffnormen vor. Allerdings gibt es an anderer Stelle immer wieder Schwachstellen: Das gilt zum einen für die Qualität der Treibstoffe. Anders formuliert: Ist Brennstoff mit 0,5 Prozent Schwefel in Rotterdam direkt vergleichbar mit dem Energieträger, der zum Beispiel in Singapur gebunkert wird? Oder: Steht die direkt benötigte Bunkermenge in einem Hafen „x“ zum erforderlichen Zeitpunkt auch zur Verfügung? Da habe es in den zurückliegenden Wochen immer wieder mal gewisse Ablaufstörungen gegeben. Immerhin: Ist der Treibstoff mit 0,5 Prozent Schwefel nicht verfügbar, würden die Reedereien auch auf das noch höherwertige Gasöl (MGO) mit gerade einmal 0,1 Prozent Schwefelgehalt ausweichen. Bemerkenswert: Aufgrund des stark schwankenden, tendenziell aber unter Druck stehenden Rohölpreises sei der Preisunterschied von MGO zu Schweröl mit 0,5 Prozent Schwefelanteil nur gering. Zudem sei die Energieausbeute aus MGO höher. Ein größerer Haken im Zusammenhang mit der Systemumstellung zum 1. Januar stelle hingegen die „Kompatibilität“ der verschiedenen Treibstoffe dar, betonte Hartmann. Vereinfacht formuliert: Lassen sich an unterschiedlichen Orten gebunkerte Treibstoffe ohne Weiteres „mischen“? Aufmerksam verfolge man an Bord wie auch in den Land-Organisationen der Reedereien die langfristigen Auswirken auf die Motoren und die damit verbundene Antriebstechnik. EHA