Auf dem Weg zu „Maritim 4.0“

Konzentriert: Prof. Dr. Carlos Jahn (l.) im engen fachlichen Austausch mit den Reederei-Fachleuten, Foto: Schiff & Hafen
„Die digitale Transformation in der maritimen Branche schreitet weiter voran und nimmt immer konkretere Formen an. Dabei ist die interdisziplinäre, firmen-, ja zum Teil auch branchenübergreifende Zusammenarbeit ein wichtiges Schlüsselelement.“ Mit diesen Worten eröffnete jetzt Dr. Silke Sadowski, Chefredakteurin von „Schiff&Hafen“ und „Ship&Offshore“ die 4. Fachkonferenz „Maritim 4.0“ in Hamburg.
Die von der in der DVV Media Group erscheinenden THB-Schwesterpublikation „Schiff&Hafen“ organisierte Veranstaltung wurde dabei vom Redaktionsteam dieser seit 70 Jahren auf dem Markt befindlichen Fachzeitschrift moderiert. Neben Silke Sadowski waren das Kathrin Lau, stellvertretende Chef redakteurin, und Anna Wroblewski.
Auch in diesem Jahr stieß die Veranstaltung auf ein großes Interesse. Rund 110 Experten und Entscheider diskutierten im Hamburger Hotel Hyperion intensiv und zudem mit faktenreichen Beiträgen die Chancen und Herausforderungen für die maritime Wirtschaft in der zunehmend digital vernetzten Arbeitswelt. Den Auftakt bildeten einleitende Vorträge zur Thematik Digitalisierung am Beispiel Autonome Systeme, Fernüberwachung und Digital Twin.
Autonome Systeme werden dabei sowohl die nautische Schiffsführung als auch den technischen Schiffsbetrieb zunehmend prägen und die internationale Seefahrt sicherer und nachhaltiger gestalten, so die Überzeugung verschiedener Experten.
Vor diesem Hintergrund wurde ein besonderer Schwerpunkt auf das Thema Autonome Schifffahrt gelegt. Neben einem einführenden Übersichtsvortrag wurden dazu mit GalileoNautic und FernSAMS ausgewählte bereits erfolgreich realisierte oder gestartete Projekte detailliert vorgestellt.
In der anschließenden Expertendiskussion gab Dr. Hermann Klein, Geschäftsführer der Carnival Deutschland GmbH, wertvolle Impulse aus der Praxis. Sein Credo lautete: Innovationen durch und mit autonomen Systemen sind wünschenswert, aber nur dann, wenn sie sich am realen Bedarf orientieren.
Weitere Schwerpunkte der Veranstaltung waren die Themen Datenmanagement und Standards, die von Referenten und Teilnehmern gleichermaßen als wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung aller 4.0- Projekte identifiziert wurden. Den Abschluss der Konferenz bildete auch in diesem Jahr die Reeder-Diskussionsrunde mit Vertretern aus Reedereien verschiedenster Ausrichtung.
Die von Professor Dr. Carlos Jahn, Leiter Institut für Maritime Logistik, TUHH, und Leiter Fraunhofer CML, moderierte Runde war mit Helge Bartels, Deputy COO, Bernhard Schulte GmbH & Co. KG, Stefan Bülow, Executive Board Director, BIMCO, Christoph Gessner, Managing Director, CPO Containerschiff reederei (GmbH & Co.) KG, und Hubert Hoffmann, CIO/CDO, MSC Germany S.A. & Co. KG, hochkarätig besetzt.
Die jeweiligen Strategien zum Umgang mit digitalen Technologien und denkbaren Geschäftsmodellen wurde lebhaft und teilweise kontrovers diskutiert. Auch hier wurde deutlich, dass Digitalisierung und Automatisierung nicht zum „Selbstzweck“ geschehen sollten und immer mit einem konkreten Nutzen verbunden sein müssen. Zudem betonten alle Teilnehmer der Runde die Bedeutung des Menschen in einem hochtechnisierten Wirkungsraum und die Notwendigkeit, diesen Menschen bei der angestrebten digitalen Transformation mehr in den Fokus zu rücken. SiS/EHA