Verkauf von URAG und L&R besiegelt

Der Verkauf der Unterweser-Reederei URAG und Lütgens & Reimers (L&R) ist besiegelt.

Auf den Schleppern der Unternehmen wehen jetzt die Fahnen der spanischen Reederei Boluda und symbolisieren damit, dass der Verkauf von Linnhoff Schiffahrt vollzogen ist. „Der Kaufvertrag ist unterzeichnet“, bestätigt Katharina Strümpell, geschäftsführende Gesellschafterin von Linnhoff, auf THB-Anfrage. Die Übertragung der Anteile an Boluda erfolge Ende dieses Monats. Zum Verkaufspreis wurden bislang keine Angaben gemacht.

Die Vertragsunterzeichnung erfolgte in Hamburg, der Verkauf wurde durch Klaus Thesenfitz und Vicente Boluda Fos besiegelt. Für die Verwaltung der neuen Gesellschaft wurde Boluda Deutschland in Bremen gegründet, teilte das Unternehmen mit. Nach Auskunft von Strümpell sollen alle Arbeitsplätze und der Name der Reederei erhalten bleiben. Nach Ansicht des Betriebsrates und der Gewerkschaft Verdi sieht man in dem Verkauf eine Chance, jedoch warnten sie vor einem späteren möglichen Lohndumping durch den neuen Eigentümer.

Der Preisdruck im stark umkämpften Markt der Schleppreedereien ist enorm. So waren URAG und L&R tief in die roten Zahlen gerutscht. Zur Konkurrenz zählt das neue Joint Venture der niederländischen Schleppreedereien Smit und Kotug – mit rund 65 Schleppern in elf europäischen Häfen. Und die mittlerweile mit fünf Schleppern in Bremerhaven aktive Svitzer Reederei aus der Maersk-Gruppe profitiert von den Aufträgen bei den Containerschiffen von Maersk Line an der Stromkaje. Jetzt dehnt Boluda Corporación Marítima mit den beiden deutschen Schleppunternehmen ihre Aktivitäten auf die Nordsee aus. Bisher war das seit 1837 bestehende, spanische Unternehmen mit einer Schlepperflotte von 200 Einheiten in Spanien, Frankreich, Nordafrika und Lateinamerika aktiv. Die 1890 in Bremen gegründete URAG und auch die 181 Jahre alte Reederei Lütgens & Reimers gehörten seit rund 15 Jahren zur mittelständische Familienunternehmen Linnhoff Schiffahrt. CE/fab