Schiffsbrände halten Marinen in Atem

Zwei Werften, zwei unterschiedliche Marinen, zwei Brände: Während im russischen Nordmeerhafen Murmansk der Flugzeugträger „Admiral Kusnezow“ in den frühen Morgenstunden des Donnerstags in Brand geriet, brach in der Peters Werft in Wewelsfleth im Schiffssicherungs-Ausbildungsschiff „Ex-Köln“ ein Feuer aus.

Der aktuelle Zwischenfall auf Russlands einzigem Flugzeugträger fand recht schnell Eingang in die elektronischen Medien. Verschiedene Videoclips zeigen den in dichte schwarze Rauchwolken gehüllten, rund 300 Meter langen Träger. In anderen kurzen Smartphone-Videosequenzen sind Rettungs- und Bergungsmannschaften im Einsatz. Bis zum frühen Nachmittag war von verschiedenen Verletzten und auch einem vermissten Besatzungsangehörigen die Rede. Zur Feuerursache an Bord des nach mehr als achtjähriger Bauzeit am 20. Januar 1991 in Dienst gestellten Kampfschiffes gab es in den bis Redaktionsschluss vorliegenden Informatien unterschiedliche Vermutungen. Schweißarbeiten gehören dazu.

Die konvetionell angetriebene „Admiral Kusnezow“ mit der taktischen Kennnummer „063“ gilt in Marinekreisen als technisch störanfällig. Zu seinem knapp 28-jährigen Schiffsleben in der Flotte gehören mehrere längere Werftaufenthalte. Auch aktuell liegt der Träger wieder seit mehreren Monaten in der Werft. Seinen ersten „scharfen“ Einsatz hatte der Träger im Sommer 2016 im Mittelmeer, als Russland in die Kämpfe gegen den „IS“ eingriff. Durch technische Fehler gingen in der Zeit zwei auf dem Träger stationierte Flugzeuge verloren.

Bei dem Feuer in der Peters Werft ist die „Ex-Köln“ betroffen. Dabei handelte es sich um eine der ersten großen Einheiten für die im Aufbau befindliche (westdeutsche) Bundesmarine. Die „Köln“ war Typschiff der damaligen Klasse 120. Von ihr entstanden zwischen 1957 bis 1964 auf der früheren Stülcken-Werft in Hamburg – auf dem einstigen Werftgelände stehen heute die großen Musicals im Hamburger Hafen – sechs Einheiten. Sie wurden im 2. Geleitgeschwader zusammengefasst, das seinen Sitz erst in Cuxhaven dann in Wilhelmshaven hatte. Die „Köln“ wurde 1982 außer Dienst gestellt, wurde allerdings mit einem zweiten Schiffsleben bedacht. Das Schiff wurde zunächst vollständig entkernt und demilitarisiert, um dann zu einer realitätsnahen Übungsplattform zur Aus- und Weiterbildung von Schiffssicherungspersonal in der Deutschen Marine umgebaut zu werden. Als solches ist die „Ex-Köln“ wichtiger Bestandteil des „Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr Marine“ in Neustadt/Schleswig-Holstein.

Auf dem Schiff können die wichtigen Schadensbilder „Feuer im Schiff“ sowie „Leckabwehr“ realitätsnah geübt werden. In dieser Funktion ist das ehemalige „Geleitboot“ – erst später kam die Bezeichnung „Fregatte“ – seit fast 30 Jahren in der Verwendung.

Der weiterhin voll schwimmfähige Schiffskörper („Hulk“) wurde im Spätsommer über den NOK durch das Cuxhavener Spezialunternehmen Otto Wulf nach Wewelsfleth verholt. Hier sollten verschiedene Reparatur- und weitere technische Facharbeiten ausgeführt werden. Zudem hielt sich in Marinekreisen längere Zeit das Gerücht einer altersbedingten „Außerdienststellung“ der „Ex-Köln“.

Am Donnerstagvormittag erreichte den THB der Hinweis auf einen Brand an Bord des Werftliegers „Ex-Köln“. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei in Brunsbüttel war aus noch ungeklärter Ursache an Bord ein Brand ausgebrochen. Betroffen war den Angaben zufolge der Technikraum, in dem sonst für das wirklichkeitsnahe Schiffsbrandbekämpfungs-Training gezielt Feuer gelegt werden kann.

Zahlreiche Feuerwehrkräfte rückten unmittelbar nach der Brandmeldung aus, darunter auch Experten zur Schiffsbrandbekämpfung von der Feuerwehr Brunsbüttel. Sie bekamen das Feuer nach THB-Informationen schnell unter Kontrolle. Verletzte und nennenswerten Sachschaden gab es nach Polizeiangaben nicht.

Am Nachmittag kam es dann zu einem erneuten Alarm von der Werft: Wieder war ein Feuer auf dem Schiff ausgebrochen, das durch konzentrierten Einsatz gelöscht wurde. Es wurden zudem genaue Ermittlungen zu den Brandursachen eingeleitet.

Auch bei ihrem letzten großen Werftaufenthalt im Juni 2015 fing die „Ex-Köln“ Feuer als Folge von Schweißarbeiten auf der Kieler Lindenau Werft. Damals waren Dämmstoffe in einem Zwischenraum an Bord in Brand geraten. Das Feuer konnte aber von der Berufsfeuerwehr Kiel gelöscht werden.

Bei der Peters Werft liegen derzeit unter anderem die in der Restaurierung befindliche „Peking“ sowie der Tender „Main“ der Deutschen Marine. EHA/tja/FB

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