Nächster Bergungsversuch mit 41.000 PS

Die „Union Manta“ war auch bei dem havarierten Megaboxer „CSCL Indian Ocean“ erfolgreich, Foto: Behling

Der Bulker „Glory Amsterdam“ vor Langeoog auf Grund, Foto: Bundespolizei
Die Bergung des vor Langeoog auf Grund gelaufenen Frachters „Glory Amsterdam“ soll durch die Schlepper „Union Manta“ und „Fairmount Summit“ erfolgen.
Das Havariekommando in Cuxhaven hat den Bergungsplan der niederländischen Spezialfirma Smit Salvage genehmigt. Zuvor hatte ein achtköpfiges Expertenteam der niederländischen Spezialfirma Smit Salvage die Lage des 225 Meter langen Bulkers erkundet. Die Aktion könnte demnach am Freitag (3.11.) mit dem Morgenhochwasser beginnen.
Die „Glory Amsterdam“ war am Sonntag im Sturm von einer Ankerposition westlich von Helgoland in Richtung der friesischen Insel Langeoog vertrieben worden. Dort geriet das Schiff am Sonntagabend auf Grund. Zuvor waren drei Schleppversuche mit der „Nordic“ gescheitert. Es gab dabei auch erhebliche Kommunikationsschwierigkeiten zwischen der chinesischen Schiffsführung, hieß es. So soll die Besatzung des Frachters die Kommandos nicht richtig verstanden haben. Ein Sprecher des Havariekommandos wollte Kommunikationsprobleme nicht ausschließen, nannte aber keine Details.
Die Experten von Smit Salvage werden mit der „Union Manta“ einen bewährten und an der deutschen Küste gut bekannten Hochseeschlepper einsetzen. Das 2003 gebaute Schiff hatte im Februar vorigen Jahres zusammen mit dem niederländischen Schlepper „Fairmount Expedition“ bereits den Containerriesen „CSCL Indian Ocean“ in der Elbe von einer Sandbank gezogen. Die „Union Manta“ wird von zwei Wärtsilä-Motoren mit zusammen 20.000 PS angetrieben und hat eine Zugkraft von 206 Tonnen. Als zweiter Schlepper kommt die aus Esbjerg nach Langeoog verlegte „Fairmount Summit“ mit rund 21.000 PS und 205 Tonnen Zugkraft zum Einsatz. Beide Schlepper fahren in der Flotte des niederländischen Reedereikonzerns Boskalis, zu dem auch die Bergungsfirma Smit Salvage gehört.
Vor dem ersten Bergungsversuch sollen zunächst große Mengen Ballastwasser aus der „Glory Amsterdam“ gepumpt werden. Ein Leichtern der rund 1800 Tonnen Schweröls und rund 200 Tonnen Gasöls sind vorerst nicht geplant. Das Öl lagert überwiegend in Bodentanks und ist nicht unmittelbar gefährdet.
Nach dem Auflaufen des Carriers hat Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) am Mittwoch gefordert, dass Schiffsbesatzungen weltweit künftig besser ausgebildet und Frachter sicherer gebaut werden sollten. Wenzel geht davon aus, dass die Crew der „Glory Amsterdam“ zu schlecht ausgebildet war, um zu verhindern, dass ihr Schiff im Orkan aufläuft. „Ich vermute, dass es hier auf jeden Fall menschliches Versagen gab, sonst hätte man ja auch nicht Experten übersetzen müssen“, sagte der Minister. Am Mittwoch konnte die erste Leinenverbindung zwischen dem Frachter und einem Schlepper hergestellt werden. FBi/FB