Marine: Sea Lion folgt Sea King

Die Deutsche Marine hat nach intensiven Planungen und Tests den ersten einer Reihe von neuen Transporthubschraubern in Dienst gestellt: 18 Exemplare vom Marinehubschrauber NH90 NTH (NATO Helicopter 90 Naval Transport Helicopter) „Sea Lion“ sollen insgesamt beschafft werden. Den NH90 nutzt beispielsweise bereits auch das Heer für Transportaufgaben.

Die Übernahme des ersten Modells erfolgte jetzt vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Bereits am 27. Mai hatte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, dazu die Übernahmebereitschaft für die Deutsche Marine erklärt und das dafür notwendige Dokument unterzeichnet. Mit einem Festakt am 25. Juni beim Marinefliegerkommando in Nordholz soll die Bedeutung der Übernahme des „Sea Lion“ unterstrichen werden.

Hauptsächlich soll der Helikopter der Marine für SAR-Einsätze bei Such- und Rettungsmissionen (Search and Rescue) sowie für den Transport von Personal und Material eingesetzt werden. Bis zu 20 Personen finden im „Sea Lion“ Platz. Für SAR-Flüge hat er eine Rettungswinde und spezielle medizinische Ausstattung an Bord. Bisher kommt in diesem Aufgabenfeld vor allem der Hubschraubertyp „Sea King“ zum Einsatz, früher auch die Bell UH-1D.

Der NH90 NTH basiert auf dem NATO Frigate Helicopter (NHF) und verfügt – anders als die Heeresvariante TTH (Taktischer Transport Hubschrauber) – über deutlich mehr Sensoren sowie Navigations- und Kommunikationsgeräte. Als Marinehubschrauber hat der Naval Transport Helicopter auch wichtige bauliche Unterschiede. Er besitzt unter anderem eine Harpune, um sich auf Flugdecks von Schiffen zu sichern und einen automatisch faltbaren Rotor für den Bordhangar.

Als Bordhubschrauber lässt er sich auf den Einsatzgruppenversorgern der Berlin-Klasse einschiffen, kann aber auch auf allen anderen Marineschiffen mit Flugdeck landen. Zu den Sensoren des „Sea Lion“ gehören ein 360-Grad-Seeraum-Überwachungsradar, Infrarot- und Videokameras kombiniert mit Laser-Entfernungsmesser sowie Sensoren für gegnerische Radare. Eine taktische Konsole verarbeitet die Sensordaten und tauscht sie mit anderen Schiffen und Flugzeugen der Flotte aus. Diese Ausrüstung macht den NH90 NTH auch zum Aufklärungshubschrauber. Der „Sea Lion“ eignet sich obendrein für den Einsatz von Spezialkräften. Bei Einsätzen in Risikozonen lässt er sich mit schweren Maschinengewehren bewaffnen.

Vollständig einsatzbereit sollen die neuen Hubschrauber 2023 sein. Bis dahin werden im sogenannten Anfangsflugbetrieb die Besatzungen ausgebildet, die Einsatzregeln erarbeitet und die technische Wartung für den Helikopter aufgebaut.  tja

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