Krane sollen „Sewol“ bergen

Das Fährschiff „Sewol“ liegt seit über zwei Jahren auf dem Meeresgrund vor der südkoreanischen Insel Jindo. Kommende Woche soll ein neuer Versuch unternommen werden, das im April 2014 gesunkene Schiff zu heben, teilte die Regierung in Seoul am Donnerstag mit.

Bei dem Unglück kamen 304 Menschen ums Leben, darunter viele Schulkinder. Um die Bergung der Leichen ist in der Öffentlichkeit eine kontroverse Debatte entbrannt, in deren Verlauf 2014 sogar die Regierung zurücktrat.

Die 6825-Tonnen-Fähre liegt in 40 Meter Tiefe. Bisher wurde versucht, das Schiff mit Luftkissen an die Oberfläche zu bringen. Nun sollen Schwimmkrane das Wrack heben. „Wir sind optimistisch, dass wir am 24. Juni einen Versuch unternehmen können“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. „Die Wettervorhersagen sind derzeit gut“. Gleichwohl gebe es große Risiken. Vor allem könne das Schiff auseinanderbrechen. Dadurch, dass der Rumpf bereits seit zwei Jahren im Wasser liege, sei er an vielen Stellen stark beschädigt.

Die Bergung ist für Südkorea aus zwei Gründen wichtig: Einerseits soll eine genaue Unfalluntersuchung Aufschlüsse darüber liefern, ob an dem Schiff technische Defekte vorlagen. Nach derzeitigem Kenntnisstand war die „Sewol“ zum Zeitpunkt des Unglücks überladen und hatte zwei Klassetermine nicht eingehalten. Zum anderen will man die Leichen bergen, um sie den Angehörigen übergeben zu können. Hinterbliebenenverbände kritisieren, dass eine würdevolle Bestattung bisher nicht möglich gewesen sei. pk

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